18. Internationale AIDS-Konferenz
Vom 18. - 23. Juli 2010 findet in Wien die 18. Internationale AIDS-Konferenz statt - alle Informationen über die Konferenz gibt es auf ihrer offiziellen Website
aids2010.org.
Dass AIDS nicht nur Schwule und Junkies dekadenter westlicher Länder betrifft, ist ja zum Glück eine mittlerweile selbstverständliche Einsicht - nicht zuletzt, weil AIDS nur bekämpft werden kann, wenn die Gefahr für alle auch erkannt wird. Allerdings spielte und spielt AIDS für Schwule und schwule Netzwerke eine besondere Rolle. Mitten in der Euphorie der zweiten schwulen Emanzipationsbewegung schlug AIDS zu und führte sowohl zu neuen Formen des Sexualverhaltens als auch zum Aufbau von Selbsthilfeorganisationen. Darüber hinaus war und ist AIDS immer wieder Thema der intellektuellen, künstlerischen, literarischen und filmischen Auseinandersetzung. Eine kleine Auswahl hiervon haben wir hier zusammen gestellt.
»Der Krieg gegen eine Krankheit ist nicht bloß der Aufruf zu noch mehr Engagement der Bevölkerung und die Forderung nach noch mehr Mitteln für die Forschung. Diese Metapher sorgt auch dafür, dass eine besonders gefürchtete Krankheit als etwas ebenso »Fremdes« wie »Anderes« gesehen wird, wie der Feind in einem modernen Krieg; dann aber ist der Schritt von der Dämonisierung der Krankheit zur Schuldzuweisung an den Patienten zwangsläufig.« Diese zentrale Einsicht über den Umgang mit AIDS stammt von
Susan Sontag, deren beiden Texte »
Krankheit als Metapher« und »
AIDS und seine Metaphern« (
Info zum Buch) immer noch eine unerreichte Auseinandersetzung mit AIDS und dem gesellschaftlichen Umgang damit sind.
Dass AIDS immer auch eine Frage der Gesundheit und des richtigen Verhaltens ist, schlägt sich auch immer wieder in schwulen Ratgebern nieder. Was die klassische Formel: »Ich muss mich immer so verhalten, als ob ich selbst positiv wäre« im einzelnen bedeutet und wie sie umzusetzen ist, wurde in alle älteren Ratgeber eingearbeitet, neue werden gar nicht mehr anders konzipiert - so auch der jüngste:
Die Schattenseite von verantwortungsvollem Safer Sex, Barebacking, also ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder ganz allgemein »Risikoverhalten« hat aller Aufklärung zum Trotz in den letzten Jahren wieder zu einem neuen Anstieg der Neuinfektionen geführt. Weder selbstgerechte Empörung noch verklärendes Einfühlen wird hier weiter helfen, zunächst wird man sich sachlich damit auseinander setzten müssen, wie diese neuere Studie:
Auch in der Literatur wird AIDS immer wieder thematisiert - stellvertretend haben wir drei Romane ausgewählt, die ganz unterschiedliche Aspekte aufgreifen. Simon Froehlings »Lange Nächte Tag« erzählt in beeindruckend schöner Sprache eine schwule Liebesgeschichte unter dem Eindruck einer HIV-Infektion, in Roland Gramlings Stadtgeschichten »Frankfurt 30 Grad« erfährt ein junger Schwuler von seiner Infektion und findet im Moment seiner tiefsten Verzweiflung den Mann seines Lebens und Alan Hollinghursts preisgekrönter Roman »Die Schönheitslinie« thematisiert, wie ein verlogenes schwules Leben ohne echtes Coming-out mit dem gesteigerten Infektionsrisiko einhergeht.
Alan Hollinghursts »The Line of Beauty« wurde von der BBC als 3-stündige Mini-Series großartig verfilmt, die DVD ist im englischsprachigen Original mit englischen Untertiteln erhältlich:
Aus Frankreich kommt ebenfalls eine atemberaubende Fernsehproduktion, die 30 Jahre europäische Schwulenbewegung und HIV-/AIDS-Geschichte als Familien-Saga aus der perspektive des schwulen Sohnes zeigt:
»Was Liebe heißt«.
Im deutschsprachigen Raum gehören vor allem die Filme von Rosa von Praunheim zu den engagiertesten Beiträgen zum Thema AIDS - der Filmemacher hat ein einer Box seine sämtlichen schwulen Filme zusammen gestellt, darunter »Ein Virus kennt keine Moral« und viele andere Filme, die sonst nicht erhältlich sind:
Dass mit dem Thema HIV und AIDS auch locker, befreiend und komisch umgegangen wird, zeigt der Comic-Klassiker von Ralf König »Kondom des Grauens« mit seiner Fortsetzung »Bis auf die Knochen«, der neu in einem Band aufgelegt wieder erhältlich ist - genauso wie die Verfilmung mit Udo Samel auf DVD:
Nicht zuletzt möchten wir auch auf ein Jugendbuch hinweisen, das eindrucksvoll Schwulsein und HIV-positiv zu sein thematisiert:
Aktuelle Veranstaltungen
QueerfilmnachtMO 9. Dez., 20 Uhr
Mehr Infos hier#schulesindwiralle - Queer StorytellingDO 12 Dez., 19.30 Uhr
Mehr Infos hierLesung mit Carolin SchairerFR 17. Jan., 19.30 Uhr
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