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Roland Gramling: Auf dem Sprung

Roland Gramling: Auf dem Sprung

D 2012, 400 S., Broschur, € 15.40
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Querverlag
Inhalt
Es ist so richtig heimelig geworden in der Ackerpflaumenallee 33. Luke hat sich in der Szene ausgetobt und endlich in Cem einen lieben Freund gefunden, Meiko ist als besessenster Party-Schwuler der Stadt mit der Übernahme eines Szenelokals seiner Bestimmung gefolgt, Schwulenmutti Tina ist endlich glücklich mit Jörg zusammen, Tom und Marco wollen tatsächlich heiraten und Sarah ist nicht nur als Polizistin erfolgreich, sondern scheint auch über ihre (gescheiterte) große Liebe hinweg zu finden. Alles scheint sich also konsolidiert zu haben, Lebenswege scheinen vorgezeichnet, ein queeres Idyll, in dem wir einfach weiterträumen wollen. Doch kaum hat Luke - frisch von der Uni - seine erste Stelle angetreten, wird seine Beziehung mit Cem einer harten Probe unterzogen. Patrick ist nicht nur sein Vorgesetzter, sondern nach einer ersten geilen Nacht zu dritt Dauergast im gemeinsamen Bett. Doch was erwarten sich die drei voneinander? Hat ihre Beziehung zu dritt eine Perspektive? Zugleich hat Tom wieder einmal Panik vor einer allzu festen Bindung: Schon einmal hat ihm ein Mann einen Heiratsantrag gemacht, die Feier war schon vorbereitet - da trat Marco in sein Leben und stieß alles über den Haufen. Völlig betrunken weint er sich bei seiner besten Freundin Sarah aus - beiden ist am Morgen danach schleierhaft, wie sie (Schwuler vom Typ 6 der Kinsey-Skala und eingefleischte Lesbe) dazu kommen konnten, Sex miteinander zu haben. Und als sich kurz darauf herausstellt, dass Sarah schwanger ist, haben beide ein handfestes Problem damit, wie sie sich selbst sehen - und wie sie von anderen gesehen werden wollen. Marco sucht sein Heil in einem Trip nach Wien, und bei einer SM-Session im ersten Bezirk wird ihm klar, wohin er gehören will. Für Sarah kommt noch hinzu, dass eine Frau, mit der sie eine Sex-Beziehung hat, sich zur Stalkerin entwickelt - eine heikle Situation für die junge Polizistin. Doch dies sind beileibe nicht alle und nicht die dramatischsten Veränderungen, die der lesbischschwule Freundeskreis erleben muss. - Roland Gramling hat einen grandiosen Abschlussband seiner Stadtgeschichten geschrieben, kein Stein bleibt auf dem anderen - und doch sind es weiter die liebevollen Episoden guter alter Freunde, von denen man etliche schon meint getroffen zu haben. Dabei scheut sich Roland Gramling nicht, heikle und sperrige Themen aufzugreifen: Tod, ungewollte (und dann obsessiv überhöhte) Elternschaft, psychische Krankheiten durchziehen den Roman, der aber wie seine beiden Vorgänger weiterhin leicht und völlig unverkrampft eine gute Unterhaltungslektüre ist - ganz nach dem großen Vorbild, der »Stadtgeschichten« von Armistead Maupin. Neben seiner mutigen Themenwahl ist es vor allem sein Erzählstil, der mich diesmal beeindruckt hat: Roland Gramling konnte zwar immer schon flott schreiben, jetzt aber ist der Erzählfluss rasant und packend, die verschiedenen Handlungsstränge sind rhythmisch stimmig auf einander abgestimmt, sie entwickeln ein losgelöstes Eigenleben, um dann doch wieder miteinander in Beziehung gesetzt zu werden. Dabei bleibt er seinem Genre, dem unterhaltenden Spielen mit vermeintlichen Klischees und Stereotypen, treu, seine Geschichten sind immer wieder ein klarer und unverzerrter Spiegel gegenwärtigen schwulen Lebens. Für mich ist Roland Gramling der deutschsprachige schwule Autor, der sich in den letzten Jahren am stärksten über seine Romane hin entwikkelt hat, seine Geschichten verstehen zu fesseln und unversehens fragt man sich immer, ob man nicht selbst so etwas erleben wollte oder könnte. Ein starker Beitrag zum schwulen Leben. (Veit empfiehlt, Winter Katalog 2012)
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Dieser Querverlag-Titel ist auch erhältlich als:
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Taschenbuch, € 15.32
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