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Vladimir Sorokin: Der himmelblaue Speck

Vladimir Sorokin: Der himmelblaue Speck

Dt. v. Dorothea Trottenberg. D 2000, 440 S., geb., € 25.50
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Inhalt
Im Jahr 2068 wird an einem versteckten Ort in Sibirien eine Reihe von Schriftsteller-Klonen (Dostojewski, Tolstoi, Achmatowa, Nabakow u.a.) dazu angeregt zu dichten, weil diese Klonen dabei einen himmelblauen Speck produzieren, den man braucht, um den Lauf der Geschichte zu verändern. Mit einer Zeitmaschine wird der Speck in ein fiktives Stalinistisches Moskau des Jahres 1954 geschickt. Im Kreml herrscht Sodom und Gomorrha. Stalin, ein Junkie, der sich seine Drogen unter die Zunge spritzt, liebt auf masochistische Weise den adeligen Nikita Aristarchovic Chruscev, einen bekannten Folterer junger Männer; seine Frau unterhält ein inzestuöses Verhältnis mit ihrem eigenen Sohn, der seinerseits ein stadtbekannter Transvestit ist. Und Tochter Vestja, sie liest ihren guten alten Marquis deSade - natürlich auf französisch. In einem großen karnevalistischen Defilee ziehen die sowjetischen Machthaber und Geistesgrößen des 20 Jahrhunderts noch einmal vorbei, bevor es am Obersalzberg zum großen Finale mit Hitler, Himmler und Leni Riefenstahl kommt. Das Ganze spielt in einem Russland, das von China beherrscht wird - infolgedessen wimmelt es nur so von chinesischen Flüchen, Anspielungen und Namen. Mit »Der himmelblaue Speck« hat Sorokin einen ganz besonderen Science-Fiction-Roman verfasst, der vor ein paar Jahren den Unbill des russischen Präsidenten auf sich zog. Vor allem eine Szene sollte die Staatsanwaltschaft in Moskau interessieren, weil dort schwuler Sex geschildert werde. Sicher kommt auch Sex vor - vor allem aber ist »Der himmelblaue Speck« eine großartige schwule Satire auf staatstragende Kultur und politisches Establishment. (Veit empfiehlt, Winter Katalog 2003)
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