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Hans Scheugl: Von fremden Vätern

Hans Scheugl: Von fremden Vätern

Ö 2023, 315 S., Broschur, € 28.00
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Klever
Inhalt
Der Autor und Filmemacher Hans Scheugl behauptet, älter zu sein als die Stadt, in der er geboren wurde, weil er während des Krieges zur Welt kam und Wien erst 1945 zu leben anfing. Diese kühne Feststellung hat insofern eine Berechtigung, als er durch diesen Zeitvorsprung das Nachkriegs-Wien achtzig Jahre später aus der Erinnerung zurückholen und aufschreiben konnte, wie die Stadt sich langsam veränderte und er sich die neue Kunst, die ins Land kam und hier entstand, zu eigen machen konnte. Was aber im Zentrum des Buches und seines Lebens steht, ist die verlorene Liebe seines fremden Vaters, der in Russland starb, dessen Liebe er ein Leben lang bei anderen mühsam suchen und manchmal auch finden wird. Er berichtet davon in den Erinnerungen, die er am liebsten schreibend loswerden würde, wie er gleich zu Beginn feststellt, um ein Ende zu finden, das es, wie er einsehen muss, für ihn nicht gibt. Da für Hans Scheugl Wien als Garten der Erkenntnis selbst nach den revolutionären künstlerischen Aufbrüchen und seinen Kommune- und Drogenerfahrungen der späten 60er und frühen 70er Jahre zu enge Mauern hat, geht die Weltentdeckung über nicht weniger als vier Kontinente, wofür die Stationen Paris, Tanger, Kalkutta und New York stehen. Weil das im Rückblick noch immer nicht ausreicht, kehrt der Autor bei seiner Recherche über Liebe und Freundschaft, stets im Banne der Geheimnisse fremder Väter, an die Wurzeln jener Aufklärung zurück, die das Ich in seinen Tiefen erforschte und stärkte und mit Kleist, Hölderlin und Schiller und ein Jahrhundert später mit Freud, Nietzsche und Hofmannsthal Konzepte männlicher Identität vorstellte, die zwar als Modelle für spätere Zeiten bestimmt nicht brauchbar waren, aber als Historie die Gegenwart noch immer berühren. Das gilt auch für die bisher unbekannte Familie des Fin de Siècle-Dichters Richard Beer-Hofmann und die Jugendstil-Villa von Josef Hoffmann, in der sie in dem zuletzt schrecklichen Wien bis 1939 lebte, die den Autor der fremden Väter konkret mit ihr verbindet. Alle diese Zeiten spiegeln sich und ergänzen einander auf unvorhersehbare Weise.
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