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Tom Spanbauer: Der Mann, 
der sich in den Mond verliebte

Tom Spanbauer: Der Mann, der sich in den Mond verliebte

Dt. v. Gerhard Beckmann. D 2007, 479 S., Pb., € 0.00
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Bruno Gmünder
Inhalt
Tom Spanbauers Roman, der zuletzt längere Zeit nicht auf deutsch lieferbar war, hatte - als er 1991 in den USA erschien - auf einen Schlag einen riesigen Erfolg. Weder Thema noch Stil noch Sprache sind im Grunde so spektakulär, dass sich der Erfolg des Buches von selbst erklären würde. Es liegt mehr daran, dass der Autor damit einen Nerv der Zeit getroffen hat. Spanbauers Buch entreißt die Cowboy-und-Indianer-Romantik der heterosexuellen Exklusivität und erschließt sie auf sehr realistische Weise in homoerotischer Hinsicht. Hier entsteht ein Wilder Westen, den in seiner sexuellen Freizügigkeit ein John Wayne wohl nicht wieder erkannt hätte. Hier sind Menschen zu beobachten, die sexuelle Bedürfnisse haben und nicht Heilige, Prediger, Asketen und Missionare. Spanbauers Roman ist im alten Wilden Westen - genau genommen: in Excellent, einer Goldgräberstadt in Idaho am Ende des 19. Jahrhunderts - angesiedelt. Der junge Halbblutindianer und Waise Shed (in der Sprache seines Indianerstammes eigentlich »Duivichi-Dua« genannt) wurde in einem Bordell groß gezogen, das den klingenden Namen »Indian Head Hotel« trägt und in dem eine resolute Person namens Ida Richelieu (die gleichzeitig Bürgermeisterin von Excellent ist) ein strenges Regiment führt. Jetzt in einem Alter, in dem sich das Mannsein bei ihm ankündigt, steht Shed auch vor der brennenden Frage, wo er eigentlich herkommt. So viel ist gewiss: sein Vater muss ein Weißer sein. In dem rosarot gestrichenen Bordell muss sich Shed nützlich machen, wenn irgendwelche Arbeiten rund ums Haus anfallen. Dadurch, dass der hübsche Bursche - seitdem er denken kann - sozusagen zum Inventar des Bordells gehört, kennt er alle Frauen, die in dem Etablissement arbeiten. Mit einigen ist er sogar befreundet. Von klein auf haben den Jungen die Frauen des Hurenhauses behütet. Das Schicksal hatte es ja mit dem kleinen Halbblut nicht gerade gut gemeint. Sein Vater hat das Weite gesucht, bevor er geboren wurde. Seine Mutter hat Shed vor einiger Zeit verloren. Darum haben die Frauen im Bordell so etwas Ähnliches wie die Funktion von Ersatzmüttern übernommen. Selbst die herrische Ida Richelieu hat ein Herz für den Jungen. Unter ihrer Anleitung entdeckt Shed seine pansexuelle Seite als Berdache, ein bei Indianern immer wieder vorkommendes Phänomen: in einem männlichen Körper steckend, aber sehr wohl auch mit femininen Zügen ausgestattet und zur Bisexualität fähig - förmlich Geschlechtergrenzen transzendierend. Eines Tages wird Shed von einem Mann vergewaltigt. Dieser hat Sheds Mutter auf dem Gewissen, Shed kann den Mann aber nicht zur Rechenschaft ziehen. Zunehmend macht sich in Excellent ein gegen Indianer gerichteter Rassismus breit, den auch Shed als Halbindianer zu spüren bekommt. Den hasserfüllten Mormonen ist aber auch Madame Richelieus Freudenhaus ein Dorn im Auge. In Shed wächst nun der Wunsch, die Bedeutung seines indianischen Namens zu klären. Dazu muss er sich zu seinem Stamm begeben. Madame Richelieu lässt Shed nur ungern ziehen, weiß aber, dass sie ihn nicht gegen seinen Willen festhalten kann. Auf dem Weg zu seinem Stamm trifft es sich für Shed ganz gut, dass er dem etwas ausgeflippten Cowboy Dellwood Barker begegnet. Auch wenn Dellwood manchmal eigentümliche Verhaltensweisen an den Tag legt (er führt z.B. Gespräche mit dem Mond und hat etwas merkwürdige Vorstellungen über die Kraft des Spermas), ist er doch warmherzig und dem Jungen von Anfang an sympathisch. Dellwood bietet sich an, Shed auf seiner weiteren Suche nach seiner Herkunft zu begleiten. Heimlich hat Shed allerdings Dellwood im Verdacht, dass dieser gut sein Vater sein könnte. Warum bewahrt er sonst ein Foto von Sheds Mutter bei sich auf? Noch bevor Shed und Dellwood den Indianerstamm erreichen, entdecken die beiden Männer jedoch etwas vollkommen Unerwartetes: die Liebe und den Sex zwischen Männern. Shed lässt sich mit dem Mann ein, der tatsächlich sein Vater sein könnte. (Jürgen empfiehlt, Sommer Katalog 2007)
Der Titel ist leider vergriffen, auf Anfrage versuchen wir gern, ein antiquarisches Exemplar zu besorgen.
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