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Katja Kulin: Geliebte Orlando

Katja Kulin: Geliebte Orlando

Virginia Woolf und Vita Sackville-West - eine Leidenschaft. D 2023, 276 S., geb., € 23.70
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DuMont Buchverlag
Inhalt
Virginia Woolf gehört zu den faszinierendsten Frauenfiguren des 20. Jahrhunderts - auch wenn sie ein schwieriges Leben hat - hineingeboren in die viktorianische Epoche, in der Konservatismus England im Griff hat - ruhig verheiratet mit ihrem Ehemann Leonard - erfolglos und depressiv bis zu ihren Vierzigern - zwei Selbstmordversuche. Und doch scheint sich ihr Leben mit einem Mal fulminant zu drehen, als sie 1922 der um zehn Jahre jüngeren Vita Sackville-West begegnet. Die beiden Frauen könnten verschiedener nicht sein. Virginias Dasein ist geprägt von heftigen Selbstzweifeln; ihre Karriere als Schriftstellerin steht noch ganz am Anfang; ihr fehlt das Zutrauen. Vita dagegen ist vital, gehört dem Hochadel an; ihr Auftreten ist burschikos; nichts scheint ihr Angst machen zu können; sie hat zwei Kinder und ist mit Harold Nicolson, einem bisexuellen Mann, verheiratet, mit dem sie in einer offenen Beziehung lebt - darin wirkt sie auch noch glücklich. Schriftstellerisch ist sie der Shooting Star am literarischen Himmel im England der Zwischenkriegszeit; hat beachtlichen Erfolg mit ihren Büchern. Und zudem umgeben sie Gerüchte, wonach sie auch Affären Frauen gegenüber nicht abgeneigt sein soll. Dadurch übt sie sofort eine immense Faszination auf Virginia aus, die sich durch die Schönheit ihres Gegenübers auch eingeschüchtert fühlt. Doch bald kommen sich die beiden Frauen näher. Zwischen ihnen entwickelt sich eine unwahrscheinliche Freundschaft, die auch die Grenze zum Sexuellen zu überschreiten beginnt. Auch Vita findet Gefallen an Virginia mit ihrer zurückhaltenden Art. Aus ihnen wird ein Liebespaar allen Gerüchten zum Trotz. Doch die Beziehung der beiden Frauen durchläuft immer wieder Höhen und Tiefen. Denn Konflikte erscheinen bei diesen beiden grundverschiedenen Charakteren vorprogrammiert. Das sowie die Liebe der beiden zueinander wirkt sich positiv auf deren Schaffen aus. Sie fordern sich gegenseitig heraus - ebenso sehr in ihrer Schriftstellerei als auch intellektuell; sie beflügeln sich. Zudem sprengt ihr Verhältnis gesellschaftliche Konventionen und wird zum prägenden Moment in ihrer beider Leben. Bei aller Leidenschaftlichkeit entwickelt sich die Liebe der beiden Frauen letztendlich tragisch. Autorin Katja Kulin hat in ihrer Romanbiografie »Geliebte Orlando« dem immer wieder problematischen und doch prägenden, lesbischen Verhältnis dieser beiden britischen Schriftstellerinnen ein ebenso spannendes wie sympathisches Buch gewidmet und dabei versucht ihrer aus Gegensätzlichkeiten gespeisten Freundschaft und deren tragischem Scheitern auf den Grund zu gehen. Die Autorin hält sich an die Fakten, malt aber das Zusammensein der beiden Frauen fiktiv aus. Sie lenkt den Fokus auf zentrale Momente im Leben der beiden und legt dadurch jeweils die innere Verfassung von Virginia und Vita dar. Eingeleitet werden die Kapitel mit Zitaten aus Briefen oder Tagebucheinträgen. Und die Kapitelüberschriften geben Ort und Datum bekannt, so dass die Leserin direkt von den Fakten, bzw. Quellen ins Fiktive hinübergleiten kann. Der introspektive Blickwinkel zeigt, wie sich die Beziehung des lesbischen Liebespaares immer wieder verkompliziert. Eine besondere Rolle dabei spielt die negative Einstellung der britischen Gesellschaft gegenüber Homosexualität, die bis weit in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts lesbisches Leben überschattet hat. Von Anfang an können die beiden Frauen belastende Elemente in ihrer Freundschaft nicht abschütteln; sie werden der aufkommenden Eifersuchtsgefühle, der Verlustängste sowie der ständigen Selbstzweifel nicht mehr Herr.
Jürgen empfiehlt (Sommer 2024)
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