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Margherita Costa: Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht

Margherita Costa: Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht

Dt. v. Christine Wunnicke. D 2023, ital./dt. Text, zweisprachig, 264 S., geb., € 30.90
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Berenberg
Inhalt
Die um 1600 geborene Römerin Margherita Costa ist zu ihrer Zeit die wohl profilierteste Schriftstellerin ihrer Generation gewesen. Ihr wildes, respektloses und genresprengendes Werk wurde allerdings weitgehend vergessen. Costa war sicherlich alles andere als eine lesbische Frau, sie sang in der Opern, sie war als Kurtisane ebenso ausschweifend wie großzügig, als Mutter vieler Töchter waren deren Väter unbekannt. Aber sie war eine über die Maßen emanzipierte Frau, die weibliches Begehren, Lust und vor allem Lustbefriedigung der Frau in ihren Texten ebenso freimütig sexuell wie zärtlich einfühlend beschrieb. Christine Wunnicke hat das Werk Margherita Costa wiederentdeckt und nach einer Lebensbeschreibung, die sich wie das Drehbuch für einen großartigen Mantel-und-Degen-Film liest, präsentiert sie eine zweisprachige Auswahl des Werkes von Margherita Costa. Es sind fast alles Gedichte, die Christine Wunnicke übersetzt hat und die zweisprachig (italienisch/deutsch) abgedruckt sind. Und diese Lyrik hat es wirklich in sich: Mitunter deftig, sehr explizit erotisch, zart - und immer aus der Perspektive der Frau, die ihr Augenmerk nur auf die Frau lenkt. Zwar könnte man die meisten Texte sicherlich heterosexuell nennen, wenn man Margherite Costas Biografie und das Setting der Gedichte betont. Doch das würde den überdeutlichen Fokus dieser Gedichte verfehlen, in denen es nachgerade ausschließlich um das Empfinden der Frau geht. Und so entfalten diese Texte ihre ganz eigene Wirkung, kräftig, sexuell, humorvoll, ironisch. Eine großartige Entdeckung.
Veit empfiehlt (Winter 2023/24)
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