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Joshua Whitehead: Jonny Appleseed

Joshua Whitehead: Jonny Appleseed

Dt. v. Andreas Diesel. D 2020, 256 S., Broschur, € 18.50
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Albino
Inhalt
Jonny Appleseed stammt aus einem Reservat in Kanada. Einfach hatte er es da nie, als Schwuler war er im günstigsten Fall verachtet. Jetzt in Winnipeg schlägt er sich vor allem mit Cam-Sex gegen Geld durch - in einer Mischung aus Verachtung für und Belustigung über seine Kunden. Das sind vor allem Weiße, die sich fasziniert vom Indianer-Mythos zeigen, sie lassen sich bezaubern von der Idee, dass der braune Junge wie ein Geist seine Gestalt ändern kann. Solche Wünsche zu bedienen macht Jonny einigen Spaß, freilich ist seine Auffassung von sich als Two-Spirit aus dem Stamm der Oji-Cree viel weniger verklärt. Auf alle Fälle bleibt Jonny den Traditionen seines Volkes, die er vor allem von seiner Großmutter vermittelt bekam, bis ins Mark verhaftet - daran ändern auch die Freiheiten der Großstadt wenig. Diese gegenläufige Lebensausrichtung ist das Thema des autobiografischen Romans, die Besonderheit bei »Jonny Appleseed« besteht in der gekonnt dargestellten Wechselhaftigkeit dieser Lebensauffassung. Mal schwelgt Jonny in seinen traditionellen Formen, mal verzweifelt er daran. Mit seinem bisexuellen Freund Tias, der auch aus dem Reservat stammt verbindet ihn mehr als eine Freundschaft+, und gerade in der Mischung aus akzeptierendem Fatalismus und leidenschaftlichem Trotz beim letzten Sex mit Tias wird Jonnys Zwiespalt besonders greifbar. Von all dem erzählt Jonny in Ich-Form in einer rasanten und spannungsgeladenen Rahmen-Erzählung: Er muss kurzfristig (natürlich durch seine Sexarbeit) Geld für die Fahrt ins Reservat zusammen bekommen. Packend und authentisch!
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