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David Fuchs: Bevor wir verschwinden

David Fuchs: Bevor wir verschwinden

Ö 2024, 187 S., Pb, € 14.95
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Haymon
Inhalt
Der Linzer Arzt David Fuchs hat sich für seinen Debütroman ein Thema ausgewählt, das nicht weit von seinen beruflichen Erfahrungen entfernt ist. Er hat ihn in der Krebsstation eines Krankenhauses angesiedelt. Dort absolviert der angehende schwule Arzt Ben ein Praktikum. Mit großer Professionalität begegnet der Jungarzt den täglichen grauslichen Befunden und Symptomen seiner Patienten. Er sieht es als seine Aufgabe an, sich nichts anmerken zu lassen, wenn einer Patientin der Krebs die Backe zerfressen hat und eingenommene Medikamente einfach über das Loch im Gesicht herausplumpsen. Das gehört zu seinem Beruf dazu. Eines Tages wird Ben von einer Krankenpflegerin, mit der er ganz gut kann, gebeten, einem »Problemfall« das Blut abzunehmen. Der schwer krebskranke Mann weigere sich, jemand anders als einen ausgebildeten Arzt an sich heranzulassen - insbesondere bei einer Blutabnahme. Als Ben dem problematischen Herrn gegenübertritt, fällt er aus allen Wolken - es ist seine Jugendliebe und Exfreund Ambros. In die prompt wieder präsenten Erinnerungen an die schöne gemeinsame Zeit mischt sich die Sorge, was nun aus Ambros werden wird. Es ist klar, dass maximal eine winzige Hoffnung auf Gesundung besteht, ihm eventuell aber nicht mehr viel Zeit bleiben wird. Die Beziehung von Ben und Ambros ist nicht im Unfrieden auseinander gegangen - tatsächlich haben sich die beiden über die Jahre jedoch aus den Augen verloren. Und nun ist die Überraschung groß, als sie einander wieder gegenüberstehen. Durch die neue Beziehung - Arzt und Patient - sehen sich die beiden immer wieder und es wird ihnen bewusst, dass da noch etwas ist, das sie trotz der langen Trennung miteinander verbindet. Die ehemaligen Gefühle keimen wieder auf. Doch diesmal steht die Beziehung unter keinem guten Stern - denn - egal, wie sich das Verhältnis weiter entwickeln wird - wie ein Damoklesschwert hängt Ambros' gesundheitliche Situation über der Freundschaft. Alles ist endlich - doch selten wird diese platte Wahrheit den beiden jungen Männern so deutlich bewusst wie in diesem Fall. Vermutlich bleibt den beiden nicht mehr viel gemeinsame Zeit. Sie wollen es dennoch wagen. Als Autor hat David Fuchs die Leondinger Akademie für Literatur absolviert. Für einen Auszug aus dem Debütroman wurde er 2016 mit dem Literaturpreis »FM4-Wortlaut« ausgezeichnet. Sein Geld verdient der Autor als Onkologe und Palliativmediziner in Linz. Er versteht etwas von den Dingen, über die er in »Bevor wir verschwinden« schreibt. Für zarte Gemüter sind die (realistischen) Beobachtungen und Schilderungen der oft grauslichen Realitäten an einer Krebsstation eher nicht geeignet - definitiv haben wir es hier nicht mit einem klischeehaft steril romantisierenden Vertreter des Genres »Arztroman« zu tun. Aber wer sich über die unschönen Details des Krankenhausbetriebs drüber traut, kann in den oft skurrilen Situationen des Romans - zwischen all den Schwernissen und traurigen Momenten, den zermürbenden Routinen und entmutigenden Hierachiespielchen - auch Lustiges und ungeschlagene Lebensfreude entdecken. Fuchs umschifft gekonnt die Klippen der Rührseligkeit und des Kitsches. Es geht dem Autor definitiv um etwas Anderes: dass selbst in einer prekären Situation unter Zeitdruck - selbst mit dem Sterben im Hinterkopf - ein Leben mit Liebe dennoch ein lebenswertes ist, selbst wenn es nur noch kurz währt - wann sonst, wenn nicht jetzt?
Jürgen empfiehlt (Herbst 2018)
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