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Pedro Almodóvar (R): La Mala Educación - Schlechte Erziehung

Pedro Almodóvar (R): La Mala Educación - Schlechte Erziehung

ESP 2004, 102 min., span. OF, dt. SF, € 12.99
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Inhalt
Regisseur Pedro Almodóvar arbeitete an die zehn Jahre an der Realisierung von »La mala educacion«, legte das Skript immer wieder beiseite, um sich neuen Filmprojekten zu widmen. Das hatte weniger damit zu tun, dass er nicht wusste, wie die Idee zum Film umzusetzen sei, als vielmehr damit, dass der Filmstoff zu »La mala educacion« Almodóvar besonders am Herzen lag. In einer gewissen Weise wirkt der Film sehr elaboriert, ja fast komplex. Er erschließt sich nicht sofort, so dass es hilft, ihn sich mehrfach anzusehen. Strukturell ähnelt er stark »Gesetz der Begierde«, einem Frühwerk Almodóvars. Hier durchzieht eine Stimmung von Wehmut und Beklommenheit den ganzen Film, der tief unter die Haut geht. In sehr verschachteltem, fast thrillerartigem Aufbau erzählt der Film die Geschichte von Enrique, einem erfolgreichen Regisseur (autobiografische Anspielungen erscheinen von Almodóvar sehr wohl gewollt zu sein), der gerade dringend auf der Suche nach einem geeigneten Filmstoff ist. Ein glücklicher Zufall will es, dass eines Tages ein junger Schauspieler namens Angel an seine Bürotür klopft und behauptet, Enriques Jugendliebe Ignacio zu sein. Außerdem unterbreitet Angel/Ignacio dem Regisseur ein autobiografisches Filmmanuskript. Angel will in der Verfilmung, die er Enrique anträgt, die Hauptrolle übernehmen. Zunächst löst Angels Auftauchen in Enrique Zweifel aus, ob es sich bei diesem wirklich um den für immer verloren geglaubten Jugendfreund Ignacio handelt. Gleichzeitig wird durch das Lesen des Manuskripts in Enrique die Erinnerung an ihre schlimme gemeinsame Vergangenheit als Schüler in einem katholischen Internat wachgerufen. Die Rückblenden (wie ein Film im Film) zeigen, wie sich zaghaft zwischen Enrique und Ignacio eine zerbrechliche Liebe entwickelt hat und wie sich die erotische Spannung zwischen den beiden in einem heimlichen ersten sexuellen Erlebnis entladen konnte. Gleichzeitig fielen die Heimlichkeiten zwischen den beiden Schülern dem Priester Manolo auf, der aber ein Auge auf Ignacio geworfen hatte und ihn gelegentlich sexuell missbrauchte. Mit äußerster Brutalität wurden die beiden jungen Liebenden - nachdem sie aufgeflogen waren - voneinander getrennt und ihre Liebe im Keim erstickt. Daraufhin verloren sich die beiden Jungen aus den Augen. Während Enrique die Vergangenheit vergessen konnte, schienen die Erlebnisse im Internat Ignacio vollkommen aus der Bahn geworfen zu haben. Er verdiente sich Geld als Transvestit auf den Strich oder in schummrigen Bars und nahm zunehmend Drogen. Gleichzeitig wuchs in ihm der Wunsch, sich an dem vermeintlichen Verursacher seiner Situation - Pater Manolo - zu rächen. Zunächst kauft Enrique Angel die Geschichte ab. Die beiden starten das Filmprojekt und werden zu einem Liebespaar. Doch allmählich beschleichen Enrique Zweifel, ob er Angel wirklich trauen kann und ob er derjenige, der er zu sein vorgibt, auch in Wirklichkeit ist. Enrique beschließt, heimlich Nachforschungen über Angel anzustellen und der Identität des Geliebten ein für allemal auf den Grund zu gehen. Dabei stößt er auf verstörende Details. Plötzlich verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Und Enrique merkt zu seinem Entsetzen, dass er einer fruchtbaren Täuschung aufgesessen ist. Erstmals nach längerer Zeit - und das ist wirklich neu an »La Mala Educatión« wagt sich Almodóvar wieder einmal an das Seelenleben von Männern heran. Nicht ganz zu unrecht wird Almodóvar ja manchmal als »Frauenregisseur« tituliert. Dabei schickt er den Zuschauer auf eine Odyssee durch einen schrillen Kosmos voller Drag Queens, Transen, Strichjungen, schwuler Soutanenträger und Pädos. Der steinige Weg der Identitätssuche von Außenseitern (ein Leitmotiv im Werk von Almodóvar) ist hier gepflastert mit großem Pathos, Lug und Trug, Eifersucht und Leidenschaft, Intrige und Mord. Und am Ende hat man den Eindruck, als wäre vor den Augen der Zuschauer ein gewaltiges Puzzle zusammengesetzt worden, dessen einzelne Mosaiksteinchen anfangs - für sich genommen - einfach keinen richtigen Sinn ergeben wollten. (Jürgen empfiehlt, Frühlings Katalog 2005)
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