Löwenherz - die Buchhandlung in Wien. Fachbuchhandlung mit schwulem und lesbischem Sortiment.
 
 

Homosexualität und Homophobie in Russland und der Sowjetunion

Foto: Thiago Barletta, unsplash.com Durch den brutalen Angriffskrieg von Putins Russland und die zunehmend homophobe Ausrichtung des Moskauer Regimes möchten wir mit diversen Titeln aus verschiedenen Bereichen einen reich facettierten Blick auf die Entwicklungen zum Thema Homosexualität und Homophobie in Russland, bzw. in der UdSSR werfen.

An erster Stelle ist hier Gabriel Wolkenfelds Roman »Wir Progandisten« zu nennen, in dem er die Schockwelle beschreibt, die durch die Community geht, als die Duma unter Putin 2014 während des Aufenthalts des Autors als Deutschlehrer in Jekaterinburg ein homophobes Gesetz gegen die »Homopropaganda« erlässt.

Gabriel Wolkenfeld: Wir Propagandisten - € 24.70

Gabriel Wolkenfeld: Wir Propagandisten

Mit Nachwort des Autors. D 2023, 299 S., geb., € 24.70
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Albino
2013 reist ein junger deutscher Slawist nach Jekaterinburg, um russische Studenten in deutscher Sprache und Kultur zu unterrichten. Über soziale Netzwerke hat er im Vorfeld bereits einige Bekanntschaften geschlossen, und so holen ihn vier junge Männer vom Flughafen ab. In einer Welt, die auf kafkaeske Weise im 19. Jahrhundert steckengeblieben zu sein scheint, ist der deutsche Gast eine echte Attraktion, doch jeder fragt ihn: »Warum, um Gottes willen, kommst du freiwillig nach Russland?« Erst recht als Schwuler - zu einer Zeit, als die Duma »homosexuelle Propaganda« per Gesetz verbieten will? »Wir Propagandisten« erzählt, was dem deutschen Gast im Laufe eines Jahres in Russland widerfährt. Während seines Aufenthalts ist er ständig von einer Clique von Freunden umgeben, jungen Studenten, die noch bei ihren Eltern wohnen und nicht im Traum darauf kämen, sich öffentlich als schwul zu erkennen zu geben.


Neu ist ein Buch über eine schwule Liebesgeschichte von zwei Jungs in einem Sommerlager in der Sowjetunion. Die beiden Autorinnen - die eine Russin, die andere Ukrainerin - haben mit diesem queeren Young Adult-Roman einen überraschenden Bestseller geschrieben, der aber daraufhin gleich vom russischen Staat verboten wurde.

Elena Malisowa, Katerina Silwanowa: Du und ich und der Sommer - € 17.50

Elena Malisowa, Katerina Silwanowa: Du und ich und der Sommer

Dt. v. Olga Tomyuk. D 2024, 512 S., Broschur, € 17.50
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Blanvalet
Als der rebellische 16-jährige Jura das Sommerlager in Charkiw betritt, glaubt er ein paar lange, langweilige Wochen vor sich zu haben. Doch dann tritt Wolodja in sein Leben. Der sonst eher nachdenkliche 19-jährige plant, ein Theaterstück auf die Beine zu stellen, und bittet Jura um Hilfe. Während der Vorbereitungen für das Stück merken die Teenager, dass sie weitaus tiefere Gefühle füreinander hegen als nur Freundschaft. Gefühle, die verboten sind und von denen niemand etwas erfahren darf. Nach dem Sommer trennen sich die Wege der beiden. Zwanzig Jahre vergehen - Jahre voller Veränderungen, Jahre, in denen sie einander nie vergessen können. Bis Jura endlich beschließt, seine erste Liebe Wolodja wiederzufinden ...


Mikita Franko hat mit »Die Lüge« ebenfalls ein heißes Eisen für russische Verhältnisse angepackt. In dem Buch stirbt Mikitas Mutter und der Junge kommt zu seinem Onkel, der in einer schwulen Beziehung lebt. Jahre später entdeckt er, dass er selbst zum Schwulsein tendiert, und entwickelt Schuldgefühle, weil er dem staatlichen Klischee entspricht, wonach Schwule Kinder zur Homosexualität verführen würden.

Mikita Franko: Die Lüge - € 24.70

Mikita Franko: Die Lüge

Dt. v. Maria Rajer. D 2023, 400 S., Pb, € 24.70
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Hoffmann und Campe
Mikita wird nach dem Tod seiner Mutter von ihrem Bruder adoptiert. Mit Slawa und dessen Partner Lew verbringt der Fünfjährige eine fröhliche Zeit. Aber mit der Einschulung beginnt das Versteckspiel, das Lügen. Wenn Besuch kommt, müssen Fotos weggeräumt, in Aufsätzen müssen Dinge verschwiegen oder erfunden werden, Mikita schlagen Vorurteile entgegen. Er wird wütend, aggressiv, depressiv. Erst die Freundschaft mit einem Jungen aus dem Waisenhaus beruhigt ihn. Und dann merkt er, dass er sich zu Jungs hingezogen fühlt. Ausgerechnet! Er fühlt sich schuldig, weil die Propaganda behauptet, gleichgeschlechtliche Paare würden Kinder zu Homosexuellen erziehen. Es wird dauern, bis Mikita Frieden mit sich selbst und seiner Sexualität findet.


Zwar spielt der Film »Firebird« in der estnischen Sowjetrepublik in den 1970ern - dennoch behandelt er beeindruckend die schwule Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Soldaten in der Roten Armee.

Peeter Rebane (R): Firebird - € 17.99

Peeter Rebane (R): Firebird

EE/UK 2021, engl. OF, dt. UT, 107 Min., € 17.99
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Salzgeber - gay classics
Estland in den 1970ern, auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs. Der junge Soldat Sergey und seine Jugendfreundin Luisa dienen auf einem Luftwaffenstützpunkt der UdSSR. Als Roman auf die Basis versetzt wird, verfallen beide dem Charme des kühnen Kampfpiloten. Doch die aufkeimende Liebe zwischen den Männern muss um jeden Preis geheim bleiben - Roman steht bereits auf der Überwachungsliste des KGB. Peeter Rebanes mitreißender Liebesthriller mit Tom Prior und Oleg Zagorodnii basiert auf einer wahren Geschichte und ist zu einer Zeit, in der in Russland queere Menschen immer noch schwersten Repressionen ausgesetzt sind, von beklemmender Aktualität.
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Begleitend zu »Firebird« gibt es auch einen gleichnamigen Roman zum Film - geschrieben von Sergey Fetisov.

Sergey Fetisov: Firebird: The Story of Roman - € 24.95

Sergey Fetisov: Firebird: The Story of Roman

UK 2022, 250 pp., pb., € 24.95
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Palmetto Publishing
The Story of Roman chronicles one man's unwavering resolve to follow his heart above all else. In 1970s Soviet occupied Estonia, handsome soulful soldier Sergey is serving out a compulsory two-year conscription at a Soviet Air Force Base. While stationed there, he meets and falls in love with a maverick fighter pilot, Roman. The two young men begin a secret affair. But, at the height of Communist rule, the risks of exposure are grave. Never one to back down from the face of injustice, Sergey chooses courage and love over fear. Inspiration for the major motion picture Firebird. An inspiring memoir.


Mit »White Crow« wurde vor einigen Jahren ein wichtiger Meilenstein im Leben des legendären schwulen Balletttänzers Rudolf Nurejew verfilmt. In diesem Biopic entflieht der berühmte junge Tänzer während einer Tournee im Westen der kommunistischen Diktatur, indem er mit den auf die Truppe abgestellten KGB-Agenten Katz und Maus spielt.

Ralph Fiennes (R): Nurejew - The White Crow - € 16.99

Ralph Fiennes (R): Nurejew - The White Crow

UK/F/Serbien 2018, engl.-frz.-russ. OF, dt. SF, dt. UT, 123 min., € 16.99
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Alamode
Paris in den 1960er Jahren: die Sowjetunion schickt im Kalten Krieg ihre beste Tanzkompanie in den Westen. Das Leningrader Kirow-Ballett begeistert die Pariser Zuschauer, aber ein Mann sorgt für die Sensation: Der virtuose junge, heimlich schwule Tänzer Rudolf Nurejew. Attraktiv, rebellisch und neugierig - lässt er sich vom kulturellen Leben der Stadt mitreißen. Begleitet von der schönen Chilenin Clara Saint streift er durch die Museen und Jazz-Clubs der Stadt, sehr zum Missfallen der KGB-Spione, die ihm folgen. Doch Nurejew genießt den Geschmack der Freiheit und beschließt, in Frankreich politisches Asyl zu beantragen. Ein höchst riskantes Katz- und Mausspiel mit dem sowjetischen Geheimdienst beginnt. Die Rolle Nurejews interpretiert eindrucksvoll der ukrainische Weltklasse-Balletttänzer Oleg Ivenko.
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In »Red Closet« beschreibt Autor Rustam Alexander, wie Stalin 1934 durch »Sodomiegesetze« eine Welle der Unterdrückung für schwule Männer auslöste, die bis zum Zusammenbruch der UdSSR anhielt.

Rustam Alexander: Red Closet - € 37.95

Rustam Alexander: Red Closet

The Hidden History of Gay Oppression in the USSR. UK 2023, 288 pp., hardbound, € 37.95
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Manchester University Press
In 1934, Joseph Stalin enacted sodomy laws, unleashing a wave of brutal detentions of homosexual men in large Soviet cities. Rustam Alexander recounts the compelling stories of people whose lives were directly affected by those laws, including a naive Scottish journalist based in Moscow who dared to write to Stalin in an attempt to save his lover from prosecution, and a homosexual theatre student who came to Moscow in pursuit of a career amid Stalin's harsh repressions and mass arrests. We also meet a fearless doctor in Siberia who provided medical treatment for gay men at his own peril, and a much-loved Soviet singer who hid his homosexuality from the secret police. - Each vignette helps paint the hitherto unknown picture of how Soviet oppression of gay people originated and was perpetuated from Stalin's rule until the demise of the USSR. This book comes at a time when homophobia is again rearing its ugly head under Putin's rule.


Die russische Autorin beschreibt hier ihre persönliche Geschichte als junge lesbische Frau in einem zunehmend homophob agierenden Russland. Als LGBTQ-Aktivistin und Reporterin für die »Nowaja Gaseta« muss sie miterleben, wie vier ihrer Kolleginnen und Kollegen vom russischen Staat ermordet werden.

Jelena Kostjutschenko: Das Land, das ich liebe - € 26.80

Jelena Kostjutschenko: Das Land, das ich liebe

Wie es wirklich ist, in Russland zu leben. Dt. v. Maria Rajer. D 2023, 464 S., geb., € 26.80
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Penguin D
Wie lebt es sich eigentlich in Russland? Wie sieht der Alltag der Menschen jenseits der Moskauer Mittelschicht aus? In ihren Reportagen zeigt Jelena Kostjutschenko die Lebensrealität der Ausgegrenzten und Ausgeschlossenen, deren Stimme in Russland unterdrückt werden soll. Die Reportagen, entstanden zwischen 2008 und 2022, zeichnen ein eindrucksvolles, vielschichtiges Bild ihres Heimatlandes, das sich zu einem zunehmend autoritären, homophoben Staat entwickelt. Kostjutschenko berichtet über obdachlose Kinder, die sich in der Ruine eines verlassenen Krankenhauses in Moskau eingerichtet haben, besucht zwölf Jahre nach der Geiselnahme die Stadt Beslan, erzählt vom Leben im russischen Hinterland, wo kriminelle Banden, Oligarchen und Provinzfürsten das Sagen haben, begleitet eine 24-Stunden-Schicht in einem Moskauer Polizeirevier und verschafft sich Zutritt zu einem von der Öffentlichkeit abgeschirmten geschlossenen Heim für psychisch Kranke.- Eingebettet werden die Reportagen in sehr persönliche Essays, die in den Monaten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine eigens für dieses Buch geschrieben wurden. Darin spiegeln sich die Geschehnisse in Kostjutschenkos eigenen Erfahrungen: als junge, lesbische Frau, die während des Aufstiegs von Wladimir Putin erwachsen wird, als LGBTQ-Aktivistin, die bei Demonstrationen wiederholt brutal angegriffen wird, und als Reporterin der Nowaja Gaseta, die die Ermordung von sechs Kolleginnen und Kollegen miterlebt hat.


Zu anderen Zeiten konnte sich - in einzelnen Großstädten wohlgemerkt - so etwas wie ein queeres Milieu entwickeln - von einem solchen in Sankt Petersburg um die Jahrhundertwende berichtet die Autorin in ihrem Buch »Places of Tenderness & Heat«.

Olga Petri: Places of Tenderness and Heat: The Queer Milieu of Fin-de-Siècle St. Petersburg - € 79.95

Olga Petri: Places of Tenderness and Heat: The Queer Milieu of Fin-de-Siècle St. Petersburg

UK 2022, 254 pp., hardbound, € 79.95
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Cornell University Press
»Places of Tenderness and Heat« is a ground-level exploration of queer St. Petersburg at the fin-de-siècle. Olga Petri takes us through busy shopping arcades, bathhouses, and public urinals to show how queer men routinely met and socialized. She reconstructs the milieu that enabled them to navigate a city full of risk and opportunity. Focusing on a non-Western, unexplored, and fragile form of urban modernity, Petri reconstructs a broad picture of queer sociability. In addition to drawing on explicitly recorded incidents that led to prosecution or medical treatment, she investigates the many encounters that escaped bureaucratic surveillance and suppression. Her work reveals how queer men's lives were conditioned by developing urban infrastructure, weather, light and lighting, and the informal constraints on enforcing law and moral order in the city's public spaces. »Places of Tenderness and Heat« is an ambitious record of the dynamic negotiation of illicit male homosexual sex, friendship, and cruising and uncovers a historically fascinating urban milieu in which efforts to manage the moral landscape often unintentionally facilitated queer encounters.


Florian Mildenberger beschreibt in seinem Roman »Kein Morgen ohne Gestern« die Flucht von Adligen und ihrer Entourage aus dem revolutionären Russland. Unter den Flüchtlingen befinden sich auch Schwule - darunter der Fürst Jassupow mit seiner Familie.

Florian Mildenberger: Kein Morgen ohne Gestern - € 15.30

Florian Mildenberger: Kein Morgen ohne Gestern

D 2022, 153 S., Broschur, € 15.30
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Ultra Violett Verlag
Frühjahr 1919. Der russische Bürgerkrieg ist fast zu Ende, die Rote Armee befindet sich auf der Siegerstraße. Die letzten Repräsentanten des untergegangenen Zarenreiches sammeln sich auf der Halbinsel Krim und hoffen auf Rettung. Unter ihnen ist auch der schwule Fürst Felix Jussupow mit seiner kleinen Familie. Als Mörder Rasputins gilt er den übrigen Hochadeligen als Mitverursacher der revolutionären Katastrophe. Im letzten Moment gelingt allen die Flucht in eine Freiheit, die nicht die ihre ist. Überkommene Konventionen und gesellschaftliche Wertvorstellungen diffundieren, das Verhältnis der Flüchtlinge untereinander, die wortwörtlich alle im selben Boot sitzen, verschlechtert sich ständig. Und dann ist da noch Konstantin, den sowohl Felix auch als seine Ehefrau, die kaiserliche Prinzessin Irina und die kleine Tochter ins Herz geschlossen haben und den sie nicht retten konnten. Auch wenn er zu diesem Zeitpunkt schon vermodert ist, schwirrt Rasputins Ungeist weiterhin durch Jussupows Leben. Neuer Roman des Autors des dreibändigen »Letzten Schwans«.


In Kusmins »Flügel« entdeckt der junge Gymnasiast Wanja seine Homosexualität. Im Russland um 1900 ist dafür kein Platz. Von der Provinz über St. Petersburg findet der junge Mann seinen Weg, der ihn schließlich zu einem älteren Partner und nach Italien führt.

Michail Kusmin: Flügel - € 16.50

Michail Kusmin: Flügel

Dt. v. Edgar Mesching. Bibliothek rosa Winkel. Bd. 74. D 2018, 160 S., geb., € 16.50
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Männerschwarm - Bibliothek rosa Winkel 74
». . . und die Menschen sahen, dass jede Schönheit, jede Liebe von den Göttern kommt, und wurden frei und kühn, und ihnen wuchsen Flügel.« Russland um 1900. Wanja Smurow kommt als junger Gymnasiast aus der Provinz nach St. Petersburg, lernt unterschiedlichste Kreise der russischen Gesellschaft und - immer voller Staunen - die Vielfalt zwischenmenschlicher Beziehungen kennen. Episoden und Impressionen, Platons Philosophie und eine Überfülle kultureller Reminiszenzen markieren den Weg des Jünglings, der schließlich in Italien zu sich selbst (und einem älteren Partner) findet. Der Roman weist viele autobiografische Elemente auf, wie Kusmins »Erbauliche Geschichte meiner Anfänge« zeigt, die sich im Anhang des Romans befindet. Das Nachwort zu diesem über 100 Jahre alten Coming-out-Roman von Kusmin hat Florian Mildenberger verfasst.


Der Greenaway-Film »Eisenstein in Guanajuato« zeigt, wie der legendäre sowjetische Regisseur Eisenstein 1931 eine Reise ins revolutionäre Mexiko nutzt, um Abstand zur kommunistischen Heimat zu gewinnen. Dabei kommt er seinem attraktiven Fremdenführer näher und zögert die Produktion seines neuen Films immer weiter hinaus.

Peter Greenaway (R): Eisenstein in Guanajuato - € 19.99

Peter Greenaway (R): Eisenstein in Guanajuato

NL/MX/FI/BE 2015, engl. OF, dt. SF, 105 Min., € 19.99
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Salzgeber - gay classics
1931, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, reist der sowjetische Filmemacher Sergej Eisenstein nach Mexiko, um dort einen neuen Film zu drehen. Nach einer Abfuhr aus Hollywood und vom Russland Stalins unter Druck gesetzt, kommt er in Guanajuato an und begibt sich unter die Obhut seines attraktiven Führers Palomino Cañedo. In der farbenfrohen Stadt entdeckt der unbeholfene Meisterregisseur neue Zusammenhänge zwischen Begehren und Vergehen, Sexualität und Tod, für die er zwar im Film schon immer meisterhafte Bilder fand, die ihm aber noch nie so nah auf den Leib gerückt waren. Peter Greenaways neues schwules Meisterwerk verblüffte im Wettbewerb der Berlinale 2015 durch die Komik, Freizügigkeit und Leichtigkeit, mit der er seinen zeitgeschichtlichen Helden auf eine Entdeckungsreise schickt, die dessen Werk für immer verändern sollte.
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In den 2010er Jahren hat der Hamburger Ballettchef John Neumeier der komplexen Figur des Tänzers Vaslav Nijinsky gewidmet, der durch ein Verhältnis zum Ballettimpresario Sergej Diaghilev zu ungeahntem Ruhm kam und schließlich im Wahnsinn endete.

John Neumeier (Choreographie): Nijinsky - € 29.95

John Neumeier (Choreographie): Nijinsky

Ein Ballett von John Neumeier. 2 DVDs. D 2018, dt.OF, engl., japan. UT, 153 min., € 29.95
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CMajor
Er war wohl der größte Balletttänzer aller Zeiten, aller Stile: Vaclav Nijinsky - als Geliebter des Impresarios Serge Diaghilev legte der Tänzer des Ballet russe eine kometenhafte Karriere hin und stürzte nach der Trennung in ein tragisches Ende, denn seine letzten Lebensjahrzehnte verbrachte er in »geistiger Umnachtung«. Im Jahr 2000 übernahm Starchoreograf John Neumeier die Biografie dieses Tanzgenies als Stoff für sein wohl bekanntestes Ballett, und (wie Neumeier selbst es sieht) sein Opus magnum: Nijinsky. Das Ballett wurde zu Neumeiers größtem Erfolg. Mit immensem Aufwand, extra großem Kamerateam und perfekter Ton- und Bildregie, beaufsichtigt von John Neumeier, wird Nijinsky auf DVD zu einem völlig neuen audiovisuellen Erlebnis, zu einem neuen Kunstwerk in sich.


Die »Spektralanalyse: Osteuropa« behandelt in einigen Kapiteln die Entwicklung von Homosexualität und Homophobie im Russland der letzten Jahrzehnte - vor allem die Zusammenhänge mit autoritären Bestrebungen und der russischen Orthodoxie.

Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (Hg.): Spektralanalyse. Homosexualität und ihre Feinde - € 20.60

Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (Hg.): Spektralanalyse. Homosexualität und ihre Feinde

D 2014, 240 S., Broschur, € 20.60
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Homosexualität ist in Russland gesellschaftlich stark tabuisiert. Nachdem Putin das Gesetz gegen Homosexualität abgesegnet hat, muss man in Russland mit empfindlichen Strafen rechnen, wenn man sich in Russland positiv über Homosexualität äußert. Im Gegenzug wirft die russische Regierung der EU vor, »aggressive Propaganda« für Homosexualität zu betreiben. Vor diesem aktuellen Hintergrund beschäftigt sich dieses Themenheft der Zeitschrift »Osteuropa« mit den Fragen: Woher kommt der Hass auf Schwule und Lesben? Weshalb schürt ihn in Russland der Staat? Welche Rolle spielt die Orthodoxe Kirche? Warum ist das gesellschaftliche Klima in Tschechien soviel liberaler? Wie ist die Lage von LGBT in Polen? Wie haben russische und tschechische Schriftsteller ihre homoerotischen Erfahrungen verarbeitet?


»100 Tage, Genosse Soldat« zeigt den schon immer brutalen Umgang mit Wehrpflichtigen in der Roten Armee. Homosexualität, die ja im gleichgeschlechtlichen Umgang vorkommt, wird tot geschwiegen.

Hussein Erkenov (R): 100 Tage, Genosse Soldat - € 17.99

Hussein Erkenov (R): 100 Tage, Genosse Soldat

RUS 1991, russ. OF, dt. UT, 67 min., € 17.99
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Salzgeber - gay classics
Beim russischen Militär ist Homosexualität noch immer tabu. Andererseits kommen sich die geschundenen jungen Männer in der Gemeinschaft sehr nahe.- »100 Tage, Genosse Soldat« zeigt das Schicksal von fünf jungen Soldaten in der Roten Armee - sie sind das Opfer schier unerträglicher Zustände und Schikanen. Doch der Kreislauf alltäglicher Demütigungen und Gewalt schweißt die Kerle zusammen. In der Gemeinschaft finden sie Momente des Glücks. Andererseits sind auch sie schuld daran, dass das System fortbesteht.
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Jewgeni Charitonows »Unter Hausarrest« war schon bei Erscheinen ein äußerst mutiges Buch. Charitonow, dessen Tod mit Schikanen des KGB gegen ihn in Zusammenhang steht, avancierte nach seinem Tod zu einer Kultfigur der schwulen Russen - thematisiert sein »Kopfkissenbuch« Homosexualität auf eine bis dahin in der UdSSR nie dagewesene und im heutigen Russland nicht mehr denkbaren Art. Das in Russland massiv angegriffene Buch halten wir bei Löwenherz in der deutschen, nur noch antiquarischen Ausgabe immer lagernd.

Jewgenij Charitonow: Unter Hausarrest. Ein Kopfkissenbuch - € 19.95

Jewgenij Charitonow: Unter Hausarrest. Ein Kopfkissenbuch

D 1996, 380 S., geb., € 19.95
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Rowohlt
Eine der eindrücklichsten Figuren der sowjetischen literarischen Subkultur überhaupt ist Jewgeni Charitonow (1941-1981). Zu seinen Lebzeiten konnten seine Texte nur vereinzelt in illegalen Ausgaben erscheinen, die oft als getippte Kohlepapierdurchschläge zirkulierten. Erst 1988 wurde die Publikation eines Theaterstücks in einer sowjetischen Zeitschrift möglich, 1993 folgte eine zweibändige Werkausgabe, die fast alle erhaltenen Texte Charitonows zugänglich macht. »Unter Hausarrest« ist eine Sammlung von Erzählungen, die autobiografisch das schwule Leben des Autors schildern. Oft in atemlosen, eng zusammengedrängten Sätzen schildert der Ich-Erzähler die gefährliche Jagd nach einem Jungen. Der unbändige erotische Wunsch und die fieberhafte Anspannung hält dabei der bedrohlichen Angst, als Schwuler entdeckt zu werden. Aber Charitonow seziert auch die komplizierten Machtstrukturen, die sich in einer schwulen Dreiecksbeziehung herausbilden. Der Besitz des schönen Bejamin ist nicht nur der Siegespreis im sexuellen Konkurrenzkampf, er ist zugleich eine Trophäe, die dem Nebenbuhler die Niederlage deutliche vor Augen führt. Ein packender und sehr literarischer Blick ins schwule Leben der Nachkriegs-Sowjetunion.
Nur antiquarisch lieferbar, kann leichte Gebrauchsspuren aufweisen.


In Lena Goreliks »Die Listensammlerin« stößt die Hauptfigur auf einen ebenso schrägen wie schwulen Onkel. Die Geschichte verweist auf die dunkle Vergangenheit der Familie in der homophob geprägten UdSSR der 1970er.

Lena Gorelik: Die Listensammlerin - € 20.51

Lena Gorelik: Die Listensammlerin

D 2013, 348 S., geb., € 20.51
Kostenloser Versand ab 25 Euro Bestellwert.
Rowohlt
Seit ihrer frühesten Kindheit erstellt Sofia Listen, verbringt Stunden damit, alles, was sie erlebt und was ihr durch den Kopf geht, zu notieren. In ihrer Umwelt stößt sie mit diesem Spleen auf wenig Verständnis. Beim Ausräumen der Wohnung ihrer Großmutter entdeckt sie in Kisten ganz ähnliche Listen. Sie haben ihrem Onkel Grischa gehört. Von ihm hatte Sofia aber keine Ahnung. Und so erschließt sich für Sofia die Lebensgeschichte ihres schwulen Onkels. Grischa eckte früh im sozialistischen System der UdSSR an und schloss sich einer Dissidentengruppe an. Dort wurde über Politik diskutiert, und man las verbotene Bücher. Als Grischas Liebe zu einem anderen Dissidenten von diesem verschmäht worden war, fing er an eine »große Sache« zu planen. Am Ende musste die gesamte Familie aus der Sowjetunion fliehen.


Sergej Diaghilev gehört zu den Schlüsselfiguren zum Thema Homosexualität in Russland. Im Ballettmilieu war Homosexualität keine große Sache - insbesondere wenn man in internationalen Kreisen verkehrte und derart angesehen war wie der große Impresario der Ballets russe. Sein Verhältnis zum jungen Tänzer Nijinsky war so skandalträchtig wie tragisch. Sjeng Scheijens Diaghilevs Biografie ist nur noch antiquarisch lieferbar - wir halten sie jederzeit auf Lager.

Sjeng Scheijen: Diaghilev - € 29.95

Sjeng Scheijen: Diaghilev

A Life. UK 2010, 552pp. illustrated, brochure, € 29.95
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Diaghilev turns up everywhere ballet and modern art are discussed, wrapped in a broad ribbon declaring him »Impresario extraordinaire«. This man from Russia founded and directed the revolutionary dance company Ballet Russes and brought Nijinksky and Stravinsky to the stages of Europe to riotous effect. With unique access to Russian archives and a passion for researching the lives of the artists, composers, dancers, choreographers, and prominent patrons drawn to the flame of Diaghilev's audacious artistic pursuits, not to mention the lifting of the censorious ban on truth-telling about homosexual relationships, Scheijen is the first to portray the charming, tyrannical, turbulent, and brilliant artistic ringleader in full. He covers Diaghilev's first love affair with a cousin, and offers sensitive accounts of Diaghilev's complex relationships with dancers Nijinsky and Massine.
Titel ist nur noch antiquarisch lieferbar


Eng verknüpft mit dem Schicksal seines Liebhabers Diaghilev ist das des jungen Tänzers Vaslav Nijinsky - nach ihrer Beziehung stürzt das Tanzgenie ab und endet im Wahnsinn.

Lucy Moore: Nijinsky - € 24.95

Lucy Moore: Nijinsky

UK 2014, 324 pp., brochure, € 24.95
Kostenloser Versand ab 25 Euro Bestellwert.
Arguably the greatest dancer of the 20th century, Vaslav Nijinsky transformed the world of ballet. On stage he blazed a trail as the first male star of the modern era, with critics and audiences hailing him the »God of the Dance«. In his brief career as choreographer, his astonishing modernist compositions - most controversially, »Le sacre du printemps« - had a dramatic impact on ballet. His turbulent relationship with the powerful impresario Sergei Diaghilev not only propelled him to stardom but made him into a gay icon before such a thing had been dreamt of. But when Nijinsky escaped Diaghilev's control by eloping with a starstruck young follower of the Ballets Russes, their personal and professional association was shattered. Unable to work, Nijinsky's world fell apart.


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Aktuelle Veranstaltungen

Lesung mit Ole Liebl
MI 8. Mai, 19.30 Uhr
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Lesung mit Julia Jost
DI 14. Mai, 19.30 Uhr
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Lesung mit Sina Kiyani
DO 24. Mai, 19.30 Uhr
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Lesung mit Jan Ranft
MI 5. Juni, 19.30 Uhr
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Lesung mit Markus Seidel
DO 26. Sept., 19.30 Uhr
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Lesung mit Max Diehm
MI 30. Okt., 19.30 Uhr
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Auszeichnung 2020

Buchhandlung Löwenherz als Buchhandlung des Jahres 2020 ausgezeichnet






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