Ein autobiografischer Bericht.
D 2022, 256 S., Broschur, € 18.00 Kostenloser Versand ab 25 Euro Bestellwert. Querverlag
Inhalt
Azadiya wächst in einem
strengen jesidischen
Haushalt in Süddeutschland
auf; als junge lesbische
Frau muss sie
erleben, wie ihre Cousine
Berxwedan von deren
Vater ermordet wird,
denn - so die ebenso
zynische wie menschenverachtende
Logik - Berxwedan
habe es nicht
anders verdient, weil sie nicht den von der Familie
bestimmten Mann heiraten und ein eigenständiges
Leben führen wollte. Azadiya weiß
daraufhin, dass einfach weggehen zu wenig ist:
Sie muss ihren Namen ändern und um jeden
Preis verhindern, dass sie gefunden wird, sonst
droht ihr das gleiche Schicksal. - Koschka Linkerhand
hat es übernommen, Azadiyas Lebensgeschichte
aufzuschreiben, und außer, dass es
ein packendes und immer wieder
spannend zu lesender Bericht geworden
ist, gelingt es Koschka Linkerhand
vor allem auch, uns Lesende
mit in diese Schilderung hereinzuholen.
Azadiyas Geschichte ist nämlich
immer wieder durchsetzt mit Koschkas
Gedanken, was sich an Gewalt
und Unterdrückungs-Zusammenhängen
auch in ihrer eigenen Erfahrung
findet. Dadurch lassen sich Azadiyas
Erfahrungen nicht einfach als »jesidisches
« Problem abtun. Herabwürdigung
von Frauen, seelische wie körperliche
Gewalt finden sich als geerbte Struktur auch in
vordergründig fortschrittlichen Gesellschaften.
Hierdurch zwingt das Buch nachgerade, sich
selbst beim Lesen zu fragen, nicht ob es solche
patriarchalen Strukturen auch in der eigenen
Erfahrung gibt, sondern wie sie aussehen und
wo und wann sie immer schon erlebt wurden.
Ein starkes und aufwühlendes Buch.
Veit empfiehlt (Winter 2022/23)