D 2019, 224 S., Broschur, € 16.00 Kostenloser Versand ab 25 Euro Bestellwert. Querverlag
Inhalt
Die 16jährige Fadia fühlt sich als Deutsche, sie ist in Bremen aufgewachsen und die Heimat ihrer Eltern, Marokko, erscheint ihr nicht viel weiter weg als Bayern, woher die Familie ihrer besten Freundin Alisa stammt. Sie spricht kaum Arabisch und die Familienbesuche in den Sommerferien erlebt sie mehr wie eine Touristin, als wie eine Heimkehrerin. Erst kann sie es auch nicht glauben, dass ihr Vater sie an einen Cousin zwangsverheiraten will, und nur knapp gelingt ihr die Flucht. Gleichzeitig strandet wenige Kilometer weiter Damaris aus Saudi-Arabien auf der Flucht in Deutschland. In einem Frauenhaus lernen Fadia und Damaris einander kennen und als die Männer ihrer Familien sie entdecken und mit Gewalt wegholen wollen, entwickelt sich eine abenteuerliche Geschichte mit völlig unerwarteten Wendungen. - Auch Maria Braigs mittlerweile dritter Roman kontrastiert lesbisches Leben mit den Nötigungen, die vorgeblich selbstverständlich aus familärer Herkunft folgen. Maria Braigs Sprache ist schlicht und klar - sie stellt die Erzählung ganz in die Perspektive der jungen Frauen, die nicht verstehen können oder sich nicht damit abfinden wollen, dass von ihnen erwartet wird, nach Schablonen zu leben, die ihnen fremd sind, die sie in für sie abwegige Rollen zwingen. Dabei gelingt es Maria Braig vor allem, die inneren Konflikte darzustellen, gerade weil sie ihre Heldinnen nicht trotzig aufbegehren lässt, sondern die innere Entwicklung nachzeichnet - packend und einfühlend.
Veit empfiehlt (Winter 2019/20)