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Q. Allan Brocka (R): Boy Culture

Q. Allan Brocka (R): Boy Culture

USA 2006, OF, SF, 87 min., € 14.99
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Pro-fun
Inhalt
Der Regisseur der zweiteiligen Komödie »Eating Out« hat sich mit der Verfilmung des Romans »Boy Culture« des amerikanischen Autors Matthew Rettenmund auf ernsteres Terrain vorgewagt: die intime, aber keineswegs reuige Beichte eines Edelcallboys Mitte 20. Aber auch hier bleibt ein gewisses Augenzwinkern nicht aus: X ist so gut in seinem Job, dass er sich die Männer, mit denen er für Geld ins Bett steigt, aussuchen kann. Ihn reizt die Vielfalt der Typen, mit denen er zu tun bekommt, interessiert sich auch durchaus für mehr als deren Geld, was gewissermaßen sein Geheimrezept für den beruflichen Erfolg darstellt. Neuerdings trifft er sich mit einem distinguierten Engländer fortgeschrittenen Alters, der - sehr zu X's Verwunderung - so gar nicht am Sex mit X interessiert ist. In seinem Privatleben (das X wie jeder in der Sexworker-Branch von der Arbeit streng trennt) wohnt X mit zwei Männern zusammen: dem farbigen Andrew, der im Grunde keine Ahnung hat, wie sein Sexualleben am besten auszusehen habe und dem 17jährigen frühreifen Partyboy Joey. Das Leben in der WG bekommt Schräglage, als sich Joey in den väterlich um den Jungen besorgten X verliebt. Gleichzeitig entwickelt X aber Gefühle für den knackigen Andrew und verletzt die Gefühle des umtriebigen, aber unerfahrenen Joey, der nun auf X angefressen ist, weil er ihn nicht ranlässt. Insgeheim steckt ein Romantiker in X, der aber irgendwie nicht aus der Haut des abgebrühten Callboys heraus kann. Andrew bekommt nun allmählich mit, dass X ihn geil findet, und will dem heimlich Liebenden auf die Sprünge helfen. X aber kann einfach nicht über seinen Schatten springen. Aus Angst, er könnte die peinlich aufrechterhaltene Trennung zwischen Beruf und Privatem durch ein zu enges Verhältnis mit Andrew zum Einsturz bringen, verprellt er seinen potenziellen Liebhaber mit einer ziemlich harten Aussage während eines an sich romantischen Abends auf der Dachterrasse ihres Hauses. Andrew ist am Boden zerstört. Und so offenbart das verkorkste Verhältnis zu Andrew X's großen Fehler: er kann Liebe und Sex einfach nicht unter einen Hut bringen und setzt dadurch seine Liebe zu Andrew aufs Spiel. In dieser Krise schenkt X seinem Stammkunden Gregory reinen Wein ein: in zunehmendem Maße ist Gregory zu einem väterlichen Freund für X geworden. Auf unerhörte Weise verwischt X damit die Grenze zwischen Privatleben und Sexarbeit. Gregory greift nun ein, um die Liebe zwischen X und Andrew zu retten. Aber wie lässt sich die verkorkste Angelegenheit noch einmal zurechtbiegen? Andrew hat sich auf einer Hochzeit einen neuen Liebhaber aufgerissen. Er scheint zu ahnen, dass sich X nie fix an ihn binden würde, wie er's gerne hätte. Und wie soll X Privat- und Callboyleben in Einklang bringen? Die Figuren in »Boy Culture« machen sich ihre Probleme selbst. Die mit sich selbst hadernden Figuren stilisieren einfache Problemlagen zur Katastrophe und versperren sich damit den Weg zum Glück. Die realistischen Psychologisierungen der Figuren werden durch wirklich ausgezeichnete Darstellerleistungen wie die von Derek Magyar als X oder die von Patrick Bachau als manipulativem Gregory noch verstärkt. (Jürgen empfiehlt, Winter Katalog 2007)
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