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Marouane Bakhti: Wie man aus der Welt verschwindet

Marouane Bakhti: Wie man aus der Welt verschwindet

Dt. v. Arabel Summent. D 2025, 148 S., geb., € 20.60
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März
Inhalt
Marouane wächst zwischen zwei Kulturen und einer Identität auf, für die es keinen Raum gibt, in der ländlichen Gegend Frankreichs, in der er wohnt. Die Mutter ist Französin, der Vater Marokkaner. Er fühlt sich weder als das eine noch als das andere - und schon gar nicht darf er vor seinem Vater schwul sein. Die Kindheit auf dem Land ist geprägt von Natur, Stille und Beobachtung. Statt mit den Cousins zu spielen, lauscht er lieber den Tanten im Wohnzimmer, wenn sie über sämtliche Familienskandale tratschen. Die Kindheit bietet eine Zeit lang Schutz. Doch mit dem Heranwachsen verschwinden die Felder, die Bäume, die Vertrautheit. Die Couisins werden wie die anderen Männer, die so anders sind als Marouane selbst. Und der Vater versucht alles, um den Sohn nicht ?verweiblichen? zu lassen. Die Welt wird mit dem Erwachsenwerden weiter und unübersichtlicher. In Paris verliert sich Marouane noch mehr. Die versprochene Freiheit der Großstadt bleibt aus. Stattdessen wächst die Müdigkeit, die Leere, die Wut, die er von seinem Vater geerbt hat. Bakhti schreibt in einer dicht fragmentierten, versartigen Prosa. Seine Sprache ist poetisch, ohne jemals auszuweichen. Die Bilder sind klar, die Sätze sind knapp, oft sogar schneidend. Gedanken tauchen auf wie Nebel: flüchtig, aber eindrücklich. Vieles bleibt unausgesprochen. In der zweiten Hälfte verschiebt sich der Ton etwas. Es gibt keine Verbesserung, aber eine Veränderung. Etwas löst sich bei Marouane, ein neues Kapitel in seiner Selbstwahrnehmung beginnt. Nicht laut, nicht dramatisch, aber spürbar. Ein eindrucksvoller Roman über Entfremdung, Herkunft und das Schweigen rund ums Schwulsein. Und über einen zähen Versuch, in der Welt einen Platz zu finden, um nicht aus ihr zu verschwinden.
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