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Elliot Page: Pageboy

Elliot Page: Pageboy

Meine Geschichte. Dt. v. Katrin Harlaß u.a. D 2024, 336 S., Broschur, € 15.50
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Fischer
Inhalt
Noch als Lesbe - bevor er sich als trans, bzw. nicht binär outete und die Transition anging - startete Elliot - damals Ellen - Page eine Karriere in der Filmbranche. 2014 folgte ein Coming-out als Lesbe und der Versuch, öffentlich für mehr Verständnis für die schwierige Situation queerer Personen vor ihrem Coming-out zu sorgen. In verschiedenen lesbischen Filmrollen (z.B. »Freeheld«) machte sich Page einen Namen und unterstützt nach Kräften die queere Community, als deren Bestandteil er sich auch heute als Transmann versteht. Auch andere globale Belange wie der Kampf gegen die Erderwärmung und Klimakrise finden seine Unterstützung. Nach mehreren lesbischen Beziehungen verkündete Page 2020, dass er nunmehr trans sei und nur noch als Elliot angesprochen werden möchte. Dieser Erklärung ging ein mehrjähriger Bewusstwerdungsprozess samt Umbruchsphase voraus. Beziehungen mit Frauen scheiterten. Er war auf der Suche nach queeren Spaces, in denen er sich wohlfühlen konnte. Dabei machte er zunehmend die Erfahrung, dass Transpersonen radikaler werdenden Anfeindungen ausgesetzt sind - bis hin zu Versuchen aus dem rechten Eck der Politik, diese zum Schweigen zu bringen und an ihrer Entfaltung zu hindern. Ständig werden Fehlinformationen gestreut, um Transpersonen im Diskurs ihrer »Menschlichkeit« zu berauben und sie zu diskreditieren. In seiner Rolle als Spokesperson der LGBTIQ-Bewegung will Elliot nun mit Vorurteilen und Stereotypen aufräumen, auch wenn ihm bewusst ist, dass er als Einzelstimme nur einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Situation leisten kann.
Wichtig ist ihm die Unterscheidung zwischen seinem Coming-out als queere Person (damals als Lesbe) und seinem späteren Coming-out als Transmann - Geschlecht und Sexualität sind für ihn zwei verschiedene Dinge, die noch dazu über recht verschlungene Wege miteinander in Verbindung stehen. In dieser Autobiografie versucht Elliot, sich an manchmal schmerzliche Wahrheiten und an sein komplexes Selbst heranzutasten. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm die Momente in der Schulzeit, wenn im Unterricht das Wort »Homosexualität« nur erwähnt wurde, alles in der Klasse losprustete und gackerte. Eine Erfahrung, die in Sitcoms ebenfalls zur Standardsituation für Gelächter sorgte. Elliot sagt dazu: »Jedes Mal ... blieb etwas kleben, wie Scheiße unter den Schuhen.« Während Elliots Transition zum Transmann verschwand er vorübergehend aus der Öffentlichkeit und machte drei Jahre lang auch keine Filme mehr. Doch 2023 wirkte er endlich nach der Pause wieder an einem Spielfilm mit (»Close to You«). Dieser wurde heuer im QueerFilmFestival in Wien gezeigt und war ein großer Erfolg. Darin wird die Geschichte eines jungen Transmanns (gespielt von Elliot Page) gezeigt, der nach seiner Transition in seine kleinstädtische Heimat zurückkehrt, sich mit vielen Vorurteilen und alten Gefühlen auseinandersetzen muss. Die Rolle des Sam erscheint Page wie auf den Leib geschneidert zu sein und ihm als solche auch sehr wichtig gewesen zu sein.
Elliots Geschichte zeigt den enormen Befreiungsschlag, den seine beiden Coming-outs als Lesbe und als queerer Transmann darstellen. Es zeigt ihn auch in seiner politischen Rolle als Vorkämpfer für die Rechte der LGBTIQ-Bewegung und gegen die traditionellen Geschlechterrollen, von denen Hollywood geradezu besessen ist. Gleichzeitig zeigt sich Page auch als sensibler, nicht vor Ängsten gefeiter Mensch, der auf der Suche nach dem wahren Selbst einen nicht linearen Weg beschritten hat und anderen darin ein Vorbild sein kann.

Jürgen empfiehlt (Winter 2024/25)
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