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Evan Tepest: Power Bottom

Evan Tepest: Power Bottom

Essays über Sprache, Sex und Community. D 2023, 160 S., Broschur, € 18.50
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März
Inhalt
Evan Tepest arbeitet für das Missy Magazin in Berlin und sieht sich selbst als nonbinäre Lesbe. Evans erstes Buch »Power Bottom« ist beim kleinen linken März-Verlag erschienen und hat es innerhalb eines Jahres in die zweite Auflage geschafft. Evan war Anfang Oktober zu einer Lesung in Wien und hat den Essayband einem jungen Publikum präsentiert. Die sechs literarischen Essays sind so unterhaltsam wie informativ, so subjektiv wie gesellschaftlich relevant. Evan geht es dabei um die Grenzen, die zwischen subjektiver Lust, sexueller (lesbischer und/oder nonbinärer) Identität und gesellschaftlicher Normierung verlaufen. Auch deren Austestung ist Evan in diesen Texten ein Anliegen.
Zu diesem Zweck bringt Evan viel Kontroversielles, aber dadurch auch Erhellendes ein. Der Umgang mit Pornhub zum Beispiel. Auch katholischer S/M wird thematisiert. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Themen wie Scham bei queeren Personen. Soll eine queere Person sich in einem Zug offensichtlich queer geben - quasi vor anderen outen -, ohne zu wissen, wie die anderen Personen darauf reagieren werden? Heißt das dann - wenn nicht - sich fürs Queer-sein zu schämen? Ist das schon Selbsthass? Die illustren Überlegungen baut Evan oft auf eigenen Erfahrungen auf, die Evan zum Nachdenken anregen. Evan mischt auf spritzige Art intime Betrachtungen mit kritischen Auseinandersetzungen, bleibt dabei auf dem Boden, auch wenn's manchmal politisch wird. »Power Bottom« verweist auf Positionen beim Sex - doch geht der Gedanke weiter darüber hinaus; verweist auf die Popkultur bis hin zu den queeren Ikonen, Heiligen und Helden wie Pasolini, Anne Carson, RuPaul, Susan Sontag - in Anlehnung an Sontag spinnt Evan Sontag'sche Gedanken in »Queerness als Metapher« weiter. Evans Resümmee: »Mein Vertrauen auf die revolutionäre Kraft all der Menschen, die sich wünschen, auch ein kleines bisschen queer zu sein, erscheint mir heute naiv«. Queere Offenheit dient ab einem bestimmten Punkt der Systemstabilisierung - ja - dem Patriarchat, dem kapitalistischen System, dem Sexismus. Und so geht es illuster dahin.
Nirgends wird es fad; die Funken Evan'scher Geistesblitze fliegen nur so durch die Gegend. Es macht Spaß dieses kleine kurze Buch zu lesen, es geht stets weit über den Ausgangspunkt von Erotik, Liebe und Sex hinaus - anders als der Titel »Power Bottom« vermuten ließe. Sicherlich wird der Gegensatz von »Oben« und »Unten« beim Sex angesprochen - doch das impliziert viel mehr. Hier begegnen sich die Fantasien, die queere Lesben haben, und die (queer-)feministischen Grundsätze, die meist so gar nicht dazu passen wollen - wie lässt sich ein solcher Widerspruch auflösen, ohne eine der beiden Seiten zu opfern? Evan geht diese Fragen beherzt an.

Jürgen empfiehlt (Winter 2023/24)
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