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C. S. Pacat: Der verschollene Prinz

C. S. Pacat: Der verschollene Prinz

Dt. v. Viola Siegemund. D 2015, 400 S., Pb, € 13.40
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Heyne
Inhalt
Der gut aussehende, hünenhafte Kronprinz Damen von Akielos hat seinen Vater verloren und fällt nun auch noch einem Komplott seines Halbbruders und dessen Geliebter zum Opfer. Hintergangen und um seinen Thron betrogen findet er sich unvermittelt als Sklave auf einem Schiff in Richtung des feindlichen Königreichs Vere wieder; zusammen mit zwei Dutzend anderen soll Damen dem dortigen Regenten als Friedensgeschenk des eben frisch angelobten Königs von Akielos - seinem niederträchtigen Halbbruder - dienen. Weder auf dem Schiff noch in Vere erahnt jemand Damens wahre Identität. Schon bald wird Damen bewusst, dass ihm eine besondere Rolle zugedacht wurde: Er stellt das persönliche Geschenk an den verhassten Prinzen von Vere, Laurent, dar und soll als dessen Lustsklave und Gespiele herhalten. Laurent ist alles, was Damen verabscheut - eitel, arrogant und grausam. Doch um hier zu überleben, muss er sich mit der Zeit seinem Schicksal fügen, seine blaublütige Abstammung zu verheimlichen, ist dabei unabdingbar - und eine zusätzliche Demütigung. Nur langsam beginnt Damen auch einen weichen Kern hinter Laurents Maske und vertrauenswürdige Züge in dessen Charakter zu erkennen. Auffällig ist die Schilderung der gegensätzlichen Gesellschaftsformen der verfeindeten Länder Akielos und Vere. Während die Menschen in Akielos eher geselliges und direktes Verhalten an den Tag legen, merkt man den Bewohnern von Vere ihre Oberflächlichkeit und Arroganz an, hier zählen nur Reichtum und Dekadenz, Intrigen werden gesponnen und Machtkämpfe geführt. Die Männer des Hofstaats halten sich ihre Lustknaben, die Frauen ihre Gespielinnen - alles unter dem durchsichtigen Deckmantel, ungewollte Schwangerschaften vermeiden zu wollen. Und so ist der Roman - obgleich im Stil und in der Aufmachung Fantasy - nur in dem Sinne fantastisch, als er in einer fiktiven, mittelalterlichen Welt spielt; Magie und Fabelwesen kommen gar nicht vor. Auch wenn es in diesem Band noch nicht zu eindeutigen romantischen bzw. sexuellen Szenen kommt, so gibt es doch genug Andeutungen, dass es im späteren Verlauf der Geschichte (der Folgeband »Das Duell der Prinzen« erscheint im Januar 2016) genau in diese Richtung gehen wird. Durch diese andauernde Spannung für den Leser wird die vielleicht nicht ganz so starke Charakterentwicklung der beiden Hauptfiguren wett­gemacht.
Der Schreibstil ist sehr eingängig gehalten, detailreich und zuweilen schon schwelgend, man kann sich die Umgebung, in der sich die Personen gerade befinden, nicht nur gut vorstellen, sondern geht geradezu darin auf.
Als Kind habe ich sehr viel Fantasy und Science Fiction gelesen, auch Filme aus diesem Genre mag ich. Die Thematik von »Der verschollene Prinz« hat mich darum sofort angesprochen, noch dazu finde ich das auf den ersten Blick schlicht wirkende Cover sehr schön und passend zur Story.
Dass ein großer Publikumsverlag wie Heyne eine schwule Liebesgeschichte nicht nur als handwerklich schön gestaltetes Buch herausbringt, sondern auch noch den schwulen Plot unverstellt bewirbt, gefällt mir; oft ist das leider nicht der Fall, mühsam müssen wir schwule Handlungen an Phrasen wie: »Er führte ein Doppelleben...« oder: »Er hatte ein dunkles Geheimnis...« erkennen.

(Dorian empfiehlt - Herbst 2015)
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