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Patricia Nell Warren: Harlans Endspurt

Patricia Nell Warren: Harlans Endspurt

Dt. v. Marc Staudacher. D 2011, 381 S., Broschur, € 13.40
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Bruno Gmünder
Inhalt
Der Roman beginnt 1990, als Harlan die Orte seiner Vergangenheit aufsucht. Rückblickend erzählt er seine Geschichte, die damit beginnt, dass er als 41jähriger Lauftrainer am Prescott College für seine große Liebe Billy kämpfte, für dessen Traum bei den olympischen Spielen 1976 in Montréal, die 5000-Meter-Strecke zu laufen. Der Kampf war gewonnen, der Traum war dabei sich zu erfüllen. Doch ein Schuss und Billy lag tot auf der Aschenbahn, der Schütze wurde noch im Stadion gefasst. Ganz unterschiedlich reagierten Harlan, Billys Lover, und Vince, Billys College-Gefährte und Trainingsfreund. Harlan wollte Gerechtigkeit für seine Liebe, Vince Rache für seinen Freund. Als das Gerichtsurteil jedoch milde ausfiel, fühlte sich Vince vom Staat betrogen, er hatte genug von der Diskriminierung als Schwuler und wollte mit Gewalt gegen die von ihm als Unrechtsstaat empfundenen USA vorgehen. Harlan hingegen zog sich niedergeschlagen aus der Öffentlichkeit zurück. Er versuchte, den Reportern und Drohbriefen zu entfliehen, ließ sich Haare und Bart wachsen und begab sich in die Abgeschiedenheit zu seinem gutem Freund Steve auf Fire Island. Harlan genoss die sommerliche Ruhe beim Muschelfischen am Meer. Denn sie gab ihm endlich die Möglichkeit, das Erlebte zu verarbeiten; doch diese Ruhe wurde jäh unterbrochen, als er erfuhr, dass Vince auch auf der Insel war und Vince' Pläne mit den »Gay Panthers« konkrete Gestalt annahmen. Harlan fühlte sich verantwortlich für seinen ehemaligen Schüler. Er wollte diesen davon überzeugen von der Gewalt abzulassen. Doch Harlans war dadurch verunsichert, dass er Vince begehrte, denn er empfand immer noch Liebe für Billy. Als Vince ihm jedoch gestand, dass er ihn vom ersten Augenblick an geliebt hatte, konnte auch Harlan sich Vince nicht länger entziehen. Dies alles geschah aber nicht unbemerkt, denn jemand war Harlan auf die Insel gefolgt, jemand, der ihn schon seit dem Vorfall in Montréal bedroht hatte und seinen Drohungen nun Taten folgen ließ. Vince sah sich dadurch in seiner Meinung bestärkt, dass Gewalt ein legitimes Mittel ist, sich gegen Übergriffe gegen Schwule zur Wehr zu setzen. Doch Harlan sah die Menschen, die ihm nahe standen, erneut in Gefahr. Patricia Nell Warren schlüpft in die Rolle ihrer Hauptfigur und gibt Harlans Gedanken und das, was er sieht, detailreich wider. Der Roman wird zwar auktorial erzählt, es ist aber Harlan, der die Geschichte wider gibt, ganz so, als hätte er sie auch geschrieben wie in »Der Langstreckenläufer«, dem ersten Band aus Patricia Nell Warrens Trilogie. In der Mitte gewinnt die Geschichte an Spannung durch das Auftreten von neuen unerwarteten Personen und überraschenden Wendungen wie zum Beispiel das Erscheinen eines der Söhne Harlans. Für mich war dieses Buch zu lesen ein interessantes Erlebnis, eine fiktive Reise in eine Zeit, in der Schwule und Lesben für ihr Recht auf Liebe und selbstbestimmten Sex gekämpft haben, wofür ich heute dankbar bin. Es hat mich nachdenklich gemacht darüber zu lesen, wie Harlans Freunde an dem damals noch unbekannten HI-Virus starben. Es war natürlich leichter, dies in einem Roman zu durchleben, aus dem ich immer wieder aussteigen konnte und dessen Wirklichkeit des Geschehenen auch immer in einer gewissen Distanz bleibt. (Michael empfiehlt, Sommer 2011)
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