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Paul Senftenberg: Mein Lieblingsfilm

Einer meiner schwulen Lieblingsfilme: Oscar Wilde (1997)
Von Paul Senftenberg

Brian Gilbert: Oscar Wilde

Brian Gilbert: Oscar Wilde

Ein einziges Lieblingsbuch, einen einzigen Lieblingsfilm zu nennen, ob nun schwul oder nicht, ist für mich eine unmögliche Mission – dazu gibt es derer einfach zu viele. Aber dabei befinde ich mich wohl in bester Gesellschaft aller oder zumindest der meisten wahren Freunde von Büchern und Filmen. Über einen Streifen, der mir ganz besonders am Herzen liegt, der mich einfach zutiefst berührt hat, will ich heute schreiben: Oscar Wilde – unter dem Motto »Liebe ohne Namen«.

Auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise befindet sich das von Jacob Epstein gestaltete und einem fliegenden Engel getragene Grab von Oscar Wilde, der sich zu einer Zeit, als Homosexualität noch als Sodomie bezeichnet wurde, schwanken sah zwischen der Liebe zu seiner Frau und seinen beiden Kindern und jener zu Männern, im Speziellen zu dem wesentlich jüngeren Lord Alfred Douglas, den er Bosie nannte. Inmitten der Bigotterie des viktorianischen England stand Wilde zu seiner Neigung und musste dafür teuer bezahlen. Ein Zitat aus Wildes Gedicht »The Ballad of Reading Gaol«, das seine Zeit im Gefängnis thematisiert und auf dem Grab zu lesen ist, nimmt Bezug auf Männer mit einem Doppelleben, wie es der Autor selbst führte: »And alien tears will fill for him/Pity’s long-broken urn/For his mourners will be outcast men/And outcasts always mourn.« Weiterlesen

Patricia Bohrn: Mein Lieblingsfilm

Hayao Miyazaki: Mein Nachbar Totoro (1988)

Hayao Miyazaki: Mein Nachbar Totoro

Hayao Miyazaki: Mein Nachbar Totoro

Durch Zufall auf ARTE innerhalb einer Sendereihe im April 2010 entdeckt, erscheint mir die Arbeit des japanischen Drehbuchautors und Regisseurs von Zeichentrickfilmen Hayao Miyazaki geradezu bemerkens- und besprechenswert als ein ideologisches Gleichgewicht zu den klassischen Disneyfilmen, in denen die Geschichte oft entlang von Gegensatzpaaren wie gut–böse, schön–hässlich oder jung–alt (um nur einige wenige zu nennen) entwickelt und erzählt wird und verdient unter anderem schon deswegen eingehendere Beachtung. Miyazaki wurde als Regisseur und Drehbuchautor mit Zeichentrickfilmen auch in Europa berühmt, wie zum Beispiel: »Nausicaä aus dem Tal der Winde« (1984), »Das Schloss im Himmel« (1986), »Prinzessin Mononoke« (1997), »Das wandelnde Schloss« (2004) und mit »Chihiros Reise ins Zauberland« (2001), wofür ihm der Goldene Bär 2002 und ein Oscar 2003 verliehen wurden. Von seinem Werk als Zeichner sind wohl die Serien »Heidi« (1974) und »Marco« (1976) die uns am bekanntesten. Weiterlesen

Ulrike Lunaceck: Mein Lieblingsfilm

Srdjan Dragojevic: Parada

Srdjan Dragojevic: Parada

Srdjan Dragojevic: Parada

Mein derzeitiger Lieblingsfilm, weil er in der Region, zu der ich politisch am intensivsten tätig bin, auf komödiantische, oft schrill überzeichnete Art und Weise mit allen ethnischen und homophoben und sexistischen Vorurteilen spielt und sie auch immer wieder zu brechen versteht.

Ein schräger ‚Aufklärungs’film rund um den (bisher leider auch in der Realität gescheiterten) Versuch eine friedlich-fröhliche Regenbogenparade in Belgrad abzuhalten ohne (lebensgefährliche) Attacken von rechtsextrem-nationalistischen serbisch-orthodoxen Gegnern.

Schräg auch insofern, als er die bis zu nationalistischem Hass gehenden Vorurteile zwischen den Volksgruppen Ex-Jugoslawiens auf so humorvolle Art und Weise auf die Schaufel nimmt, dass dies sogar die eingefleischtesten homophoben Nationalisten zum Umdenken bringen müßte . . . Weiterlesen

Werner Gstach: Mein Lieblingsfilm (2)

Hettie MacDonald: »Beautiful Thing« (UK 1996)

Hettie MacDonald: Beautiful Thing

Hettie MacDonald: Beautiful Thing

Erzählt wird die Geschichte der beiden 15-jährigen Jungs Jamie und Ste, die Tür an Tür in einer Londoner Hochhaussiedlung wohnen. Jamie ist schüchtern und kämpft wie seine alleinerziehende Mutter jeden Tag um Respekt und Anerkennung – in der Schule wird er gehänselt, auch von Ste.

Doch auch Ste muss täglich die Schikanen von seinem Vater und seinem Bruder ertragen. Eines Abends landet er, grün und blau geprügelt, im Bett von Jamie – und in dieser aufregenden Situation ist plötzlich alles anders. Nun kommen neue Herausforderungen und Mutproben auf die beiden zu, die bestanden werden wollen. Aber dass am Ende alle Bewohner der Hochhaussiedlung mit ihnen zusammen eng umschlungen zu »Dream A Little Dream Of Me« tanzen werden, daran hätten sie wohl in ihren romantischsten Träumen nicht gedacht . . .

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Werner Gstach: Mein Lieblingsfilm

James Ivory: »Maurice« nach E. M. Forster

James Ivory: Maurice

James Ivory: Maurice

Maurice Hall und Clive Durham studieren an der altehrwürdigen Universität in Cambridge. Gegen alle gesellschaftlichen Normen verlieben sich die beiden Männer ineinander. Doch um seine Karriere als angehender Anwalt nicht zu gefährden, löst Clive die Verbindung und stürzt Maurice in eine Sinn- und Lebenskrise.

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Katharina: Mein Lieblingsfilm

Max Färberböck: »Aimee & Jaguar«

Aimée & Jaguar

Aimée & Jaguar – der Film nach dem gleichnamigen Buch von Erica Fischer

Einen Lieblingsfilm zu benennen erschien mir zuerst schwierig. Ich sehe viele Filme, viele von ihnen mag ich, einige ganz besonders. Aber welcher Film sollte nun eigentlich mein Lieblingsfilm sein?

Dann musste ich jedoch an »Aimée & Jaguar« denken. Dieser Film geht über das Prädikat ›Lieblingsfilm‹ hinaus. Er ist mit einigen ganz persönlichen Erlebnissen verbunden. Ich sah diesen Film nicht einfach nur ein, zwei, drei oder zwanzig Mal an, ich beschäftigte mich ausgiebigst mit ihm.

Als ich »Aimée & Jaguar« mit 13 für mich entdeckte, hatte der Film bereits fünf Jahre auf dem Buckel. Ich bilde mir ein, dass es der erste lesbische Liebesfilm war, den ich jemals sah. »Aimée & Jaguar« stand in einer kleinen Videothek am Hamburger Stadtrand und das ich ihn auslieh hatte zur Folge, dass ich den ganzen Abend mit diesem Film verbrachte, an nichts anderes mehr denken konnte und am nächsten Tag meine erste 5 in Biologie schrieb, die ich meiner Mutter monatelang verheimlicht habe. Weiterlesen

Christopher Treiblmayr: Mein Lieblingsfilm

Rosa von Praunheim: Der Einstein des Sex – Leben und Werk des Dr. Magnus Hirschfeld

Rosa von Praunheim: Der Einstein des Sex

Rosa von Praunheim: Der Einstein des Sex

Das Verhältnis zwischen dem Medium Film und Homosexualität war seit der Erfindung der laufenden Bilder ein gespanntes und ambivalentes. Einerseits war gerade die offene Darstellung von Homosexualität(en) und nicht-heterosexuellen Sexualitäten in Filmen für ein breiteres Publikum über viele Jahrzehnte ein Tabu und ist es teilweise bis heute, was nicht unwesentlich zur Aufrechterhaltung rigider Geschlechterordnungen und zur Diskriminierung beitrug und auch in der Gegenwart alles andere als überwunden ist. Andererseits gibt es Filme, ohne die die LGBTIQ-Bewegung wohl kaum denkbar wäre. Dazu zählt sicher der erste ›schwule Film‹ überhaupt: Magnus Hirschfelds »Anders als die Anderen« aus 1919. Unter der Regie von Richard Oswald entstanden, war dieser Aufklärungs- und Skandalfilm die erste offene Manifestation homosexuellen Begehrens in der Kinogeschichte. Der Sexualwissenschaftler und Co-Autor des Films Magnus Hirschfeld, der sich darin selbst spielt, gilt nicht zu Unrecht als ›Gründungsvater‹ der sogenannten Ersten Schwulenbewegung in Deutschland. Weiterlesen