Katharina: Mein Lieblingsfilm

Max Färberböck: »Aimee & Jaguar«

Aimée & Jaguar

Aimée & Jaguar – der Film nach dem gleichnamigen Buch von Erica Fischer

Einen Lieblingsfilm zu benennen erschien mir zuerst schwierig. Ich sehe viele Filme, viele von ihnen mag ich, einige ganz besonders. Aber welcher Film sollte nun eigentlich mein Lieblingsfilm sein?

Dann musste ich jedoch an »Aimée & Jaguar« denken. Dieser Film geht über das Prädikat ›Lieblingsfilm‹ hinaus. Er ist mit einigen ganz persönlichen Erlebnissen verbunden. Ich sah diesen Film nicht einfach nur ein, zwei, drei oder zwanzig Mal an, ich beschäftigte mich ausgiebigst mit ihm.

Als ich »Aimée & Jaguar« mit 13 für mich entdeckte, hatte der Film bereits fünf Jahre auf dem Buckel. Ich bilde mir ein, dass es der erste lesbische Liebesfilm war, den ich jemals sah. »Aimée & Jaguar« stand in einer kleinen Videothek am Hamburger Stadtrand und das ich ihn auslieh hatte zur Folge, dass ich den ganzen Abend mit diesem Film verbrachte, an nichts anderes mehr denken konnte und am nächsten Tag meine erste 5 in Biologie schrieb, die ich meiner Mutter monatelang verheimlicht habe.

Später las ich Felice Schragenheims Gedichte, kaufte mir den Bildband und das Buch von Erica Fischer, die ich bis heute hüte wie einen Schatz.

Schließlich war es auch dieser Film, der mir mit 15 indirekt zu meiner ersten Beziehung verhalf. Meine Liebesbriefe (ja, Briefe mit Papier und Stift, keine eMails) unterschrieb ich mit Aimée und sie unterschrieb mit Jaguar.

Später habe ich auch einmal Felice in einer Szenencollage meiner Theatergruppe gespielt. Sie begegnete in diesem Stück Gia Carangi, mit der sie wild herumknutschen durfte.

Sicherlich gibt es an der Betrachtung der realen Geschichte von Lilly und Felice durch den Film einiges zu kritisieren. Die historische Lilly Wust ist keine unproblematische Figur. Als Film jedoch, dem man_frau trotz der historischen Tatsachen sein Quantum Fiktion zugestehen kann, wird eine wunderbare starke Liebesgeschichte erzählt. Jedoch auch eine Geschichte, über die immer lauernde Bedrohung der Nazizeit von Gewalt und Tod.

Felice Schragenheim wurde nie so alt, wie ich es heute bin. Sie starb höchstwahrscheinlich auf einem der Todesmärsche nach Bergen-Belsen. Ihre Gedichte sind, anders als alles was ihr Onkel Lion Feuchtwanger jemals schrieb, heute so gut wie vergessen.

Die VHS-Kassette ist längst kaputt, seit einigen Wochen jedoch steht »Aimée & Jaguar« endlich wieder in meinem Filmregal. Diesmal als DVD. Dieser Film wird immer von besonderer Bedeutung für mich sein.

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