Radclyffe Hall: Quell der Einsamkeit
An Marianne von (Name unleserlich)
(…honny soit qui mal y pense!)
Berlin, Weihnachten 1933

Widmung in Gudrun Hauers Ausgabe von »Radclyffe Hall: Quell der Einsamkeit«
Diese Widmung ist auf der ersten Seite nach dem Einband meines alten, nur wenige Gebrauchsspuren aufweisenden Exemplares zu lesen. Gefunden hatte ich es als Studentin irgendwann 1982 auf einem privaten Flohmarkt auf dem Platz vor der Salzburger Schrannenkirche gegenüber dem Mirabellgarten. Gezahlt hatte ich damals dafür fünf Schilling.
Ja, ich erinnere mich noch genau. Irgendwie und irgendwo war ich einige Jahre zuvor auf den Namen Radclyffe Hall gestoßen und den Titel »Quell der Einsamkeit«. Und dass mit diesem Buch einer der größten Zensurskandale des 20. Jahrhunderts verbunden sei. Und dass es von lesbischer Liebe handle. Mehr wusste ich nicht, denn niemand aus meinem Umfeld besaß ein Exemplar; es stand in keiner Bibliothek, und es existierte nicht im Buchhandel. Und so griff ich wie elektrisiert zu – erst recht nach der Lektüre der Widmung.
Hier halte ich auch heute noch ein Buch in meinen Händen, das Geschichte gemacht hat – und mehr noch: Weiterlesen →