D 2015, 268 S., E-Book (Format epub), € 9.99Keine Versandkosten für E-BooksQuerverlagInhalt
Inge Nowak kann mit ihrer Freundin Verónica einfach nicht zur Ruhe kommen und eine glückliche Beziehung aufbauen. Neben der grundsätzlichen Schwierigkeit, dass die eine in der Beziehung klammert, die andere aber große Freiheiten braucht, leidet Inge so stark unter Schuldgefühlen, dass sie einer klinischen Behandlung zugestimmt hat. Doch kaum hat sie ihr Zimmer in der entlegenen Klinik Seerose bezogen, wird eine andere Patientin dort kaltblütig ermordet. Und als eine weitere Patientin, die sich mit Inge wegen des Mordes aussprechen wollte, spurlos verschwindet, ist die Kommissarin nicht mehr zu halten. Wie eine Droge ergreift die kriminalistische Ermittlung von ihr Besitz, zunächst versucht sie es auf eigene Faust, dabei hilft ihr Ewald Klee, auch Patient der Seerose und fürchterlich vom Entspannungs- und Ruhe-Programm gelangweilt und genervt. Doch bald erkennt die vor Ort ermittelnde Polizistin Sylvia Eberstätter, welch eine kompetente Unterstützung ihr von Inge Nowak angeboten wird. Inge wird offiziell in die Ermittlungen einbezogen - es ist auch keine Zeit zu verlieren, denn offenbar sollen mit allen Mitteln illegale Machenschaften der Klinik vertuscht werden. Was zunächst nur nach falschen Abrechnungen aussieht, erscheint immer mehr als riesiger Pharma-Skandal, bei dem womöglich die Konzerne selbst vor nichts zurück schrecken. Corinna Waffenders neuer, dritter Inge-Nowak-Krimi besticht wieder einmal durch die detailreiche und -getreue Milieu-Schilderung. Diesmal sind es psychische Erkrankungen. Neben der einfühlsamen Beschreibung, wie sich solche Krankheiten zuweilen schleichend, mitunter schlagartig einstellen, steht die Analyse der Industrie, die aus der Behandlung, die nicht immer Linderung oder gar Heilung bedeutet, gigantische Gewinne zieht. Vor allem aber ist es die Figur der Ellen Weyer, die dem Krimi seinen beunruhigenden Stachel verleiht. Ellen Weyer ist Enthüllungs-Journalistin, die sich als Patientin getarnt der Enthüllung eines Pharma-Skandals verschrieben hat. Durch sie erleben wir den gebrochenen Blick medialer Berichterstattung, die den Blick auf die Wahrheit auch oft genug verstellt.