Österreichs verheimlichte Homoeroten


Der Verein »VGHLÖ - Verein für die Geschichte homosexueller Lebensweisen in Österreich« stellt sich mit einer Veranstaltung in Schuberts Geburtshaus vor: »Österreichs verheimlichte Homoeroten: Schubert, Hofmannsthal, Bernhard«

In Schuberts Geburtshaus sollen die homoerotischen Geheimnisse in Schuberts Werk aufgedeckt - und zum Klingen gebracht werden. Was ist die »blaue Blume«, wie verhielt sich Schubert zu seinen konkurrierenden Freunden Schober und Mayrhofer? Was suchte er mit den Transvestiten in der »Unsinnsgesellschaft«?

Aber auch Hofmannsthals überaus beredte »Ich-Verschwiegenheit« wird Thema sein, die durchgängig homoerotische Ästhetik in seinen frühen Werken, die, wie er selbst sagte, so »furchtbar autobiographisch« waren, bis zu seinem berühmten Opernlibretti für Strauss, seine Liebe zu einem Seekadetten und vor allem zu seinem »Bubi«.

Bernhards eigenes kompliziertes literarisches Out-Coming wird die Trias vollenden. Sein Männerbild war nicht androgyn wie bei Schubert und Hofmannsthal, sondern höchst viril. In einem frühen Roman schreibt er: »Der Genuß, junge Männer in angewetzten Lederanzügen anzuschauen, reizt mich zum Erbrechen, der sich von Jahr zu Jahr verstärkende Genuß im Anschauen von Uniformen, Uniformierten ... Gruppen: Militär, Feuerwehr, Gendarmerie, Polizei: die gespannten Hosen ... sie ziehen mich an und sie stoßen mich ab, diese starken sonnenbraunen Nacken uniformierter einfältiger Kraftmenschen: Gendarmerie, Polizei.«

Ausführende:
Ilija Dürhammer, Autor von »Geheime Botschaften«
Sylvia Khittl-Muhr, Gesang
Georg Gruber, Klavier
Maria Grandegger, Rezitation

Ilija Dürhammer geht ist seinem jüngsten im Wiener Böhlau Verlag erschienenen Buch »Geheime Botschaften« den Spuren nach, die homoerotische Gefühle in deren Werken hinterlassen haben. Anhand von immer wiederkehrenden Motiven und Schlüsselfiguren belegt er beeindruckend, dass zahlreiche Werke dieser drei Künstler in ganz unterschiedlicher Weise auf Homosexualität Bezug nehmen.

Der »Verein zur Erforschung homosexueller Lebensweisen in Österreich« wurde gegründet, um die Grundlagenforschung über Homosexualität weiter voranzutreiben und die daran beteiligten WissenschaftlerInnen zu vernetzen. Mit diesem von Ilija Dürhammer und den mitwirkenden KünstlerInnen gestalteten Abend stellt er sich erstmals einer breiten Öffentlichkeit vor.

Die Veranstaltung ist eine Gemeinschaftsproduktion von VGHLÖ, Kulturverein Berggasse, Buchhandlung Löwenherz und Ecce Homo.

Österreichs verheimlichte Homoeroten: Schubert, Hofmannsthal, Bernhard

Wann: Donnerstag, 11. Mai, 19.30 Uhr
Wo: Schubert Geburtshaus, Nußdorfer Straße 54, 1090 Wien

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